"The Whale": So endet das Drama mit Brendan Fraser!

Brendan Fraser in "The Wahle"
Das Ende von "The Whale" liefert großen Spielraum für zahlreiche Interpretationen. Wir erklären sie euch.

“The Whale” läuft nun endlich auch bei uns in den Kinos. In der diesjährigen Award-Saison hat der Film schon zahlreiche Auszeichnungen eingesackt – darunter drei Oscars. Der wahre Gewinner dieser Erfolgsgeschichte ist jedoch nicht Regisseur Darren Aronofsky selbst, sondern Brendan Fraser, der mit dem Oscar als bester Hauptdarsteller ausgezeichnet wurde und dem ein gigantisches Comeback gelang. 

Das Drama basiert auf dem gleichnamigen Theaterstück von Samuel D. Hunter und erzählt die Geschichte des übergewichtigen Literaturprofessors Charlie, der sich weigert, sein Haus zu verlassen. Er leidet an einer tödlichen Krankheit und versucht noch ein letztes Mal Kontakt zu seiner Tochter Ellie aufzubauen. 

"The Whale": So endet das Drama mit Brendan Fraser!

Brendan Fraser erhielt einen Oscar als bester Hauptdarsteller.

Was passiert am Ende von "The Whale"?

Nachdem Charlie nach Jahren wieder seine Tochter Ellie sieht, ist diese alles andere als begeistert vom Anblick ihres Vaters. Sie demütigt ihn und will, dass er ohne Gehhilfe zu ihr kommt, doch dieser stürzt, auf Grund seines Übergewichts, auf den Boden. Wir erfahren im Laufe der Geschichte jedoch, wie wichtig Ellie für Charlie ist. Er hat stets eine Analyse von Moby Dick, die Ellie als Achtjährige geschrieben hat, griffbereit und liest sie, wenn es ihm schlecht geht. 

Am Ende des Filmes möchte er, dass seine Tochter diese Zeilen für ihn liest, während er im Sterben liegt. Zunächst wehrt sie sich, doch sie beginnt schließlich doch, den Text zu lesen. Währenddessen erhebt sich Charlie von dem Sofa und geht auf Ellie zu, genauso, wie sie es sich bei ihrem ersten Aufeinandertreffen gewünscht hatte. Kurz bevor er sie umarmen kann, lächeln die beiden einander zu, Charlie fängt an zu schweben, blickt noch ein letztes Mal nach oben, weißes Licht durchflutet den Raum und eine Strandszene ist zu sehen, bevor der Film in weiß übergeht und der Abspann anfängt. 

Was bedeutet das Ende von "The Whale"? 

Das Ende von "The Whale" hat mehrere Ebenen. Während wir zu Beginn des Filmes glauben, dass Charlie kein Geld für eine Behandlung hat und deshalb nicht ins Krankenhaus will, erfahren wir später, dass er 120 Tausend US-Dollar angespart hat, um sie seiner Tochter zu vererben. Im Gespräch mit seiner Ex-Frau erklärt er, dass er wenigstens nur eine Sache in seinem Leben richtig gemacht haben möchte. Er hat sein ganzes Leben daraufhin ausgerichtet, Ellie etwas zu hinterlassen. Wie sehr ihn die Liebe zu seiner Tochter angetrieben hat, zeigt sich im letzten Bild des Films, als er an einen gemeinsamen Strandurlaub mit ihr zurückdenkt, bevor er schließlich stirbt. 

Ellie nähert sich zwischendurch ihrem Vater etwas an, aber bleibt den restlichen Film sehr distanziert zu ihm. In der letzten Szene scheint jedoch eine Aussöhnung zwischen den beiden möglich. Sie beschimpft ihn zwar noch immer, aber anstatt wegzugehen, erfüllt sie ihm den Wunsch, ihm ihre Moby-Dick-Zusammenfassung vorzulesen.  

Während Ellie diese Zeilen liest, ändert sich etwas in ihr. Sie blickt immer wieder zu ihrem Vater, der seine letzte Lebenskraft nutzt, um sich ihr anzunähern. Vor der letzten Szene ist Ellie eine empathielose Teenagerin, die sehr hart mit ihren Mitmenschen ins Gericht geht. Die letzten Zeilen erinnern sie jedoch daran, wie empfindsam sie früher war. Sie erkennt sowohl den Schmerz der Figuren als auch des Autors, eine Gabe, die sie inzwischen verloren zu haben scheint. Genauso wie der Pirat Ahab, glaubt auch sie, dass, wenn der Wal, der ihren Vater symbolisiert, stirbt, sie glücklich werden wird.

Am Ende scheint sich jedoch ihre Wut in Vergebung zu verwandeln. Sie lächelt ihren Vater an und geht sogar einen Schritt auf ihn zu. Als er schließlich stirbt, bleibt jedoch offen, ob Ellie Frieden mit ihrem Vater geschlossen hat. Diese Frage muss das Publikum  selber für sich beantworten.

“The Whale” läuft aktuell in den Kinos. Hier geht’s zu den Spielzeiten.

Wal-Metapher

"Moby Dick" von Hermann Melville spielt eine wichtige metaphorische Rolle für das Ende von “The Whale”. Ellie liest unter anderem vor, dass es in dem Buch um einen Piraten namens Ahab gehe, der glaubt, glücklich werden zu können, wenn er den titelgebenden Wal tötet, doch Ellie empfindet das als traurig, denn die Tötung des Wales werde ihn schlussendlich eben nicht glücklich machen. Der Wal hege keinen Groll gegen ihn.

Weiter liest Ellie vor, dass sie große Gefühle für die Charaktere im Buch gehabt habe und dass die langweiligen Kapitel, in denen nicht viel passierte, die traurigsten für sie waren, da sie erkannt hat, dass der Autor von seiner eigenen tragischen Geschichte ablenken wollte. 

"The Whale": So endet das Drama mit Brendan Fraser!

Die letzte Szene in "The Whale" sorgt für viele Fragen.