"The Watcher": Die wahre Begebenheit hinter der Netflix-Serie

Naomi Watts und Bobby Canavale in "The Watcher"
Die Netflix-Serie "The Watcher" basiert auf einer wahren Begebenheit, die sich 2014 zugetragen hat. So viel wurde verändert.

Passend zu Halloween veröffentlichte Netflix am 13. Oktober die Serie "The Watcher". Die Thriller-Serie handelt von einer Familie, die in ihr Traumhaus in die Vorstadt von New Jersey zieht. Große Fenster, viele Räume und ein wunderschöner Garten - eigentlich scheint alles perfekt zu sein, doch dann beginnt die Familie Drohbriefe von jemandem zu erhalten, der sich als "The Watcher" ("Der Beobachter") betitelt.

So schrecklich es auch klingen mag, basiert die Serie auf einer wahren Geschichte.

Das ist die wahre Begebenheit hinter der Netflix-Serie:

Traumhaus in der Vorstadt

2014 kauften der stellvertretende Vorsitzende einer Versicherungsfirma, Derek Broadduses, und seine Frau Marie um 1.2 Millionen Dollar ihr Traumhaus in der Vorstadt von New Jersey. Anders als in der Serie erhielt die Familie nicht nach ihrem Einzug, sondern schon bei den ersten Renovierungsarbeiten den ersten Drohbrief. Der Absender beschrieb darin, dass sein Großvater in den 20er-Jahren und sein Vater in den 60er-Jahren das Haus "beobachtet" hatten und nun werfe er seinen wachsamen Blick auf das 1905 errichtete Domizil.

Die Familie kontaktierte die Behörden und ein Team an PolizistInnen, forensischen LinguistInnen und einem ehemaligen FBI-Agenten machte sich auf die Suche nach dem Watcher. Insgesamt wurden der Familie drei Briefe zugeschickt, in denen ihr Tagesablauf detailliert beschrieben und die Ermordung ihrer Kinder angedeutet wurde. Aus Angst beschloss die fünfköpfige Familie, nicht in das Haus zu ziehen bevor der Täter ermittelt wurde.

"The Watcher": Die wahre Begebenheit hinter der Netflix-Serie

Langwierige Ermittlungen

Auch Befragungen der NachbarInnen und das Anbringen von etlichen Überwachungskameras führten zu keinem Ergebnis. Gemeinsam mit den Behörden kreierte die Familie eine Falle, indem sie der gesamten Nachbarschaft einen Brief schickten, in dem sie den Abriss des Hauses ankündigten. Sie hofften auf eine Reaktion des Watchers, doch diese blieb aus.

Große Aufmerksamkeit erlangte der Fall der Broadduses, als 2018 ein Artikel darüber im "New York Magazin" veröffentlicht wurde. Durch diese Veröffentlichung konnte auch in den Ermittlungen immerhin ein Erfolg erzielt werden: Die Behörden fanden einen Speichelabdruck auf einem der Umschläge, der klar einer weiblichen Person zugeordnet werden konnte. Es wurden DNA-Tests bei Marie Broadduses und der gesamten Nachbarschaft durchgeführt, doch schlussendlich konnte kein passendes Ergebnis gefunden werden.

"The Watcher": Die wahre Begebenheit hinter der Netflix-Serie

Keine Spur

Seit 2014 versuchten die Broadduses, das Haus zu verkaufen, aber aufgrund der Vorgeschichte ließ sich kein Käufer finden, weshalb es immer wieder vermietet wurde. 2019 gab es jedoch einen Interessenten, dem das Haus mit einem Verlust von 400.000 Dollar verkauft wurde. Die neuen BewohnerInnen haben keine Briefe vom Watcher bekommen und bis heute wurde die Identität der Absenderin nicht geklärt.

Die MacherInnen der Netflix-Serie haben sich bei der Umsetzung einige Freiheiten genommen. Zeitliche Abfolgen wurden verändert, um einen spannenden Thriller zu kreieren, der das Publikum an verregneten Herbsttagen schaudern lassen soll.

Andere Namen

Wie bereits erwähnt, hat Netflix die Familie in das Horror-Traumhaus einziehen lassen – im Gegensatz zu dem echten Paar. Das sind nicht die einzigen Änderungen, die der Streaming-Anbieter vorgenommen hat. Auf Wunsch der Familie, die die Briefe des Watchers erhalten hat, wurde ihre Identität so gut es geht verschleiert, wie sie in einem Interview mit "The Cut" bekanntgab. So wurden aus Maria und Derek Broaddus Nora und Dean Brannock. In der Serie hat die Familie auch nur zwei Kinder, statt den drei, die Maria und Derek wirklich haben.

 

"The Watcher" besteht aus sieben Episoden zu je 50 Minuten. Alle Folgen sind jetzt auf Netflix verfügbar.