"The Deliverance": Wahre Geschichte des Exorzismus-Falls

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Kam es tatsächlich zu dämonischen Heimsuchungen und Exorzismen, die als Vorlage für den Film dienten?

Wurde tatsächlich eine Familie von Dämonen heimgesucht, die Besitz von den Kindern ergriffen? Der aktuelle Netflix-Film "The Deliverance" ließ sich jedenfalls von angeblich wahren spektakulären Vorfällen inspirieren. Was hier passiert sein soll, liest sich wie ein Abschnitt aus dem Handbuch für Exorzismus. 

Zunächst eine kurze Zusammenfassung der Filmhandlung: Die alleinerziehende Mutter Ebony Jackson (Andra Day) hat mit ihrer eigenen Mutter (Glenn Close) und ihren drei Kindern Shante (Demi Singleton), Nate (Caleb McLaughlin) und Andre (Anthony B. Jenkins) ein altes Haus in Pittsburgh bezogen. Bald häufen sich die beunruhigenden Vorfälle und nehmen immer bedrohlichere Zügen an. Die Geistliche Bernice James (Aunjanue Ellis-Taylor) bietet ihre Hilfe an und will einen Exorzismus durchführen, wie auch der Trailer zeigt.

Es geistert gewaltig in 3860 Carolina Street 

Die wahre Geschichte führt uns nach Gary, Indian. Dort machte 2011 eine Frau namens Latoya Ammons unter der Adresse 3860 Carolina Street ähnliche Erfahrungen mit einem Spukhaus durch und ließ insgesamt sogar drei Exorzismen durchführen. Sie hörte zunächst laut "Indystar" grundlos knarrende Türen, geheimnisvolle Schritte im Keller, sah eine schattenhafte Männergestalt, fand einen seltsamen Schuhabdruck und wurde im Winter von Fliegenschwärmen terrorisiert, die sich nicht verjagen ließen. Später kam es noch besser: ihre Tochter schwebte plötzlich bewusstlos über dem Bett, ein Sohn wurde quer durchs Zimmer geschleudert und der jüngste schien von einem Dämon besessen zu sein.

Daraufhin schalteten sich ein Kinderarzt und die Polizei ein: Während der Arzt skeptisch blieb und die Kinder ins Krankenhaus einliefern ließ, bestätigte der Polizist Charles Austin, dass es in dem Haus nicht mit rechten Dingen zugehe. Klinikpersonal sah dann angeblich, wie sich der mittlere Sohn rückwärts über den Boden, die Wand und sogar die Decke bewegte (nein, wir befinden uns in keinem "Spider-Man"-Film) und der jüngste Sohn soll seinen Bruder mit verdrehten Augen gewürgt und mit fremder Stimme Morddrohungen ausgestoßen haben, ohne sich daran erinnern zu können. Diese Details kann man übrigens  im offiziellen Bericht nachlesen.

Über 200 Dämonen sind am Werk

Auch das Jugendamt wurde tätig und gab Latoya die Schuld am Verhalten ihrer Kinder. Die Frau wendete sich daraufhin an einen örtlichen Pastor, der die Präsenz von Dämonen bestätigte und mehrere Exorzismen durchführte. Ein Medium bestätigte beispielweise, dass das Gebäude von mehr als 200 Dämonen heimgesucht werde. Besonders Latoyas Mutter, die gläubige Rosa Campbell, tat sich in dieser Beziehung hervor: Sie errichtete im Keller einen Altar, goss den Kindern Olivenöl über Hände und Füße, strich es ihnen in Form eines Kreuzes auch auf die Stirnen, räucherte das Haus mit Weihrauch aus und rezitierte Bibelverse. 

2012 zog die Familie dann nach Indianapolis, es gab keine seltsamen Vorkommnisse mehr und auch im angeblichen Spukhaus ließ sich kein Dämon mehr blicken. Eine Psychologin, die den jüngsten Sohn untersucht hatte, kam in ihrem Gutachten zu dem Schluss: "Dies scheint ein unglücklicher und trauriger Fall eines Kindes zu sein, das in ein Wahnsystem hineingezogen wurde, das von seiner Mutter aufrechterhalten und möglicherweise von anderen Verwandten verstärkt wurde."

"The Deliverance" ist auf Netflix zu sehen.