"Tatort: Restschuld": Wie ist der neue Ballauf-Krimi?

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Die Kölner Kommissare Ballauf und Schenk begeben sich auf die Suche nach einem entführten Inkasso-Manager.

Im "Tatort: Restschuld" (5. Januar, 20:15 Uhr im Ersten) wollen die Kölner Ermittler Max Ballauf (Klaus J. Behrendt, 64) und Freddy Schenk (Dietmar Bär, 63) das gewaltsame Verschwinden eines Inkasso-Managers aufklären. Am Ende steht aber gar nicht dessen Schicksal im Vordergrund, sondern vielmehr das der drei Parteien, von denen der Schuldeneintreiber Geld verlangt hat. Der Kölner "Tatort" zeigt sich in "Restschuld" wie gewohnt gesellschaftskritisch - und führt einem plakativ vor Augen, dass Schulden eben keine Einzelschicksale sind.

Darum geht es im "Tatort: Restschuld"

David Gross (Vladimir Korneev) muss live am Handy mitverfolgen, wie sein Mann Fabian Pavlou (Thomas Hauser) brutal überfallen wird. Am Tatort angekommen, finden die Kommissare Ballauf und Schenk nur noch eine riesige Blutlache. Vom Auto des Betroffenen sowie von ihm selbst fehlt jede Spur. Und auch seine Tageseinnahmen sind nicht mehr da. Dabei handelt es sich um Geld, das der ambitionierte Inkasso-Manager der Firma "Correct Inkasso" bei diversen Schuldnern eingetrieben hat - mit äußerst unschönen Mitteln.

Pavlou verstand sich als Außendienstmitarbeiter des Inkasso-Unternehmens darauf, die Verschuldeten systematisch unter Druck zu setzen. Nicht lange dauert es also, bis die Kölner Ermittler auf drei Parteien treffen, die allesamt Gründe gehabt hätten, ihn aus dem Weg räumen zu wollen: Steuerfachangestellte Stefanie Schreiter (Katharina Marie Schubert), die wegen der Insolvenz ihres Ex-Mannes mit einer Lohnpfändung rechnet, der hoch verschuldete Masseur Timo Eckhoff (Ben Münchow), sowie Monika und Jost Lehnen (Tilla Kratochwil und Roman Knižka), deren Haus kurz vor der Zwangsversteigerung steht.

Max Ballauf und Freddy Schenk versuchen, Licht in das Dickicht aus Schuld und Schulden zu bringen. Handelt es sich hierbei um einen Entführungsfall, eine Erpressung oder doch einen Mord aus Verzweiflung? Ist Pavlou denn überhaupt noch am Leben? Als sein Handy wieder Signale sendet, geht die Jagd für Ballauf und Schenk erst richtig los.

Lohnt sich der "Tatort: Restschuld"?

Ja. "Tatort: Restschuld" ist zwar kein Meisterwerk, aber dennoch sehenswert. Üblicherweise widmen sich Ballauf und Schenk einem gesellschaftskritischen Thema: Diesmal ist es die Überschuldung, die laut Drehbuchautorin Karlotta Ehrenberg im realen Leben immer gravierender wird und längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist. An drei Beispielen werden Ursachen und Auswirkungen eindrucksvoll dargestellt. Die unterschiedlichen Schuldnergeschichten, die doch miteinander verwoben sind, spielen die Schauspieler so packend, dass die dargestellten verzweifelten Szenen teilweise schwer zu ertragen sind.

Das sorgt jedoch auch dafür, dass der eigentliche Kriminalfall - wo ist Inkasso-Manager Pavlou? - weit in den Hintergrund rückt und sich zudem nicht besonders spannend darstellt. Der ganze "Tatort" ist eher langsam und von Dialogen geprägt, in denen alles rund um Verschuldung verpackt werden soll. Die ausweglose Situation wird durch traurige Musik, eine graue Farbpalette und möglichst wenig Tageslicht unterstrichen - eine Ästhetik, wie man sie beim "Tatort" schon hundertmal gesehen hat.

"Wenn der Film berührt, dann sicherlich auch, weil alle Schicksale nachvollziehbar und ehrlich erzählt sind. Ohne Pathos, ohne Notausgang", erklärt Regisseurin Claudia Garde in der Pressemitteilung. Berühren tut der Film durchaus, aus genau diesen Gründen. Frei von Pathos ist er durch seine etwas erzwungene Bildsprache aber dennoch nicht. Beispielhaft dafür ist das Ende des Films: "Leben willst du jetzt, zahlen kannst du später" ist da sekundenlang auf einem Plakat zu lesen.