Diese SuperheldInnen-Filme erblickten nie das Licht der Welt
Die Meldung von Warner Bros., dass der schon abgedrehte (!) "Batgirl"-Film gestrichen wurde, also weder im Kino noch auf einer Streaming-Plattform erscheinen soll, sorgte für schockiertes Kopfschütteln bei InsiderInnen und Fans gleichermaßen.
Nicht nur, dass man mehr als 70 Millionen US-Dollar damit zum Fenster rausgeschmissen hat, das DCEU-Chaos eskaliert damit weiter und das Ziel, sich ans erfolgreiche MCU anzunähern, rückt in weitere Ferne. Wieso man sich zu einer kompletten Streichung des Films entschlossen hat, ist (bis dato) nicht kommuniziert. Angeblich aber sollen Testvorführungen schlecht ausgefallen sein – was Warner aber bisher nicht davon abgehalten hat, Filme auf die große Leinwand zu bringen ...
Dass ein bereits fertiggestellter Film in den Giftschrank verschwindet, ist tatsächlich ein Kuriosum und sogar in Hollywood eine Seltenheit. Dass aber SuperheldInnen-Filme geplant und dann im letzten Moment doch abgeblasen werden, kommt durchaus öfter vor (wie unter anderem "Just Jared" berichtet). Die Gründe dafür sind vielfältig: Abspringen der RegisseurInnen oder der HauptdarstellerInnen, überraschender Flop des Vorgänger-Films oder ein Verschwinden in der Produktionshölle ...
Diese 12 SuperheldInnen-Filme wurden gecancelt:
Tim Burtons dritter Batman-Film
Burtons "Batman" aus dem Jahr 1989 gilt als bahnbrechend und war dafür verantwortlich, dass Comicverfilmungen ernst genommen und nicht nur als Kinderkram angesehen wurden – vor allem aufgrund der düsteren und expressionistischen Tonalität des Films (und seines Nachfolgers).
Trotzdem wollte man – aufgrund besserer Vermarktungsmöglichkeiten – die Reihe wieder in familienfreundlichere Gefilde führen, weshalb der dritte Burton-Film über den Dunklen Rächer gestrichen und stattdessen Joel Schuhmacher als Regisseur engagiert wurde (wir wissen alle, was dabei rauskam!...).
Burtons dritter Film, so berichtet "Screenrant", hätte den Titel "Batman Continues" getragen und die Abenteuer von Batman als Trilogie abgeschlossen. Als SchurkInnen wären erneut Catwoman (Michelle Pfeiffer) und Harvey Dent (Billy Dee Williams) dabei gewesen, letzterer wäre im Streifen zu Two-Face geworden. Zudem hoffte man, Robin Williams als The Riddler gewinnen zu können.
Catwoman-Film mit Michelle Pfeiffer
Weil Tim Burton nicht mehr länger mit dem Batman-Franchise in Verbindung stand, wurde auch aus dem geplanten Spin-Off zu "Batman Returns" nichts, in dem Michelle Pfeiffers Catwoman im Fokus gestanden wäre und die sexy Katzendiebin ins Spielerparadies Las Vegas geschickt hätte. Schade – stattdessen wurden wir mit dem Hally-Berry-Film bestraft.
"Gambit"
Viel hat man damals davon gehört und gelesen, dass Channing Tatum ins SuperheldInnen-Genre einsteigen hätte sollen. Sein Held Gambit gehört zu den X-Men und macht den BösewichtInnen mit magischen Spielkarten den Garaus.
Der Film hätte im Oktober 2016 erscheinen sollen. Die Zusammenlegung von Disney und Fox machte dem Streifen aber einen Strich durch die Rechnung – und das, obwohl Tatum selbst vier Jahre lang das Projekt mitentwickelt hatte. "Es war, als würde ich einen Freund verlieren", erinnert sich Tatum in "Variety" und nennt dieses Erlebnis "traumatisierend". "Gambit" hätte eine romantische Superhelden-Komödie werden sollen.
"Spider-Man 4"
Tobey Maguire und Regisseur Sam Raimi machten Anfang der Nullerjahre Comicverfilmungen wieder salonfähig. "Spider-Man" und "Spider-Man 2" gelten auch heute noch zwei der besten SuperheldInnen-Streifen. Der dritte Teil aber wurde von KritikerInnen und Fans zerrissen, der geplante vierte Film mit Maguire kam daraufhin nie zustande.
Raimi betont aber, dass das Canceln von "Spider-Man 4" seine alleinige Entscheidung gewesen sei: "Es war einfach so, dass wir eine Deadline hatten und ich die Geschichte nicht auf einem Niveau abliefern konnte, auf dem ich wollte, dass sie funktioniert", sagte er in einem Interview mit "Collider".
"Ich war sehr unzufrieden mit 'Spider-Man 3' und ich wollte 'Spider-Man 4' so gestalten, dass [die Reihe] auf einem sehr hohen Niveau endet, der beste 'Spider-Man' von allen. Aber ich konnte das Drehbuch wegen meiner eigenen Schwächen nicht rechtzeitig fertigstellen." Er bekräftigte deshalb die Sony in ihrer Entscheidung, den Neustart von Spiderman in Angriff zu nehmen, was ohnehin geplant gewesen sei.
"Superman Lives"
Noch ein Tim-Burton-SuperheldInnen-Film, der niemals das Licht der Welt erblickte: Nicolas Cage, selbst bekennender Superman-Riesenfan, hätte dem Mann aus Stahl ein markantes Gesicht geben sollen. Laut "Looper" wäre er gegen eine Monster-Spinne, Eisbären und seinen Erzfeind Brainiac im Film "Superman Lives" angetreten.
Es gibt sogar einen Dokumentarfilm mit dem Namen "The Death of Superman Lives: What Happened?" aus 2015, der sich damit beschäftigt, was aus dem Projekt geworden ist. Laut Autor Jonathan Gems hat Warner Brothers jedoch Burton einfach fallen gelassen, ohne einen Grund zu nennen. Gems: "Das Drehbuch war absolut brillant!"
"Green Lantern 2"
Bevor er zu Deadpool wurde, war Ryan Reynolds schon mal ein Superheld – nämlich Green Lantern (und Wolverine, aber das verschweigen wir besser). Der Film aber floppte gnadenlos, weshalb es nicht verwundert, dass aus der geplanten Fortsetzung nichts wurde.
Auch Reynolds selbst distanziert sich heute gern von "Green Lantern". Immerhin hat er am Set seine spätere Ehefrau Blake Lively kennen- und lieben gelernt.
"Silver Surfer: Requiem"
Noch ein SuperheldInnen-Film, der nie zustande kam, weil der Vorgänger zum Desaster an den Kinokassen wurde: "Silver Surfer: Requiem" war als Spin-Off zu "Fantastic Four: Rise of the Silver Surfer" geplant. Weil dieser Streifen aber eher desaströs als fantastisch war, wurden auch die Pläne eines Franchises wieder eingestampft.
Drehbuchautor J. Michael Straczynski wurde mit einem Drehbuchentwurf jedoch bereits beauftragt. "Cinema Blend" erzählte er, dass man mehr "über die Herkunft des Silver Surfer" erfahren hätte und wie er zu seinen Kräften kam. Die Rolle hätte erneut Doug Jones übernommen, die Stimme allerdings wäre von Lawrence Fishburne gewesen.
"X-Men Origins: Magneto"
Die Idee war – ähnlich wie bei Wolverine –, die Hintergrundgeschichte von Magento/Erik Lensherr (Ian McKellen) zu erzählen, dem Erzfeind der X-Men. Laut "Screenrant" gab es bereits ein Drehbuch, wieso es nie verfilmt wurde, ist nicht bekannt. Große Teile der Story wurden aber in "X-Men: First Class" wieder verwertet.
Es wäre also durchaus möglich, dass "X-Men: Origins" eine gesamte Reihe von Spin-Off-Filmen der X-Men-Streifen hätten werden sollen, mit jeweils einem X-Man im Fokus. Am Ende kam nur Wolverine alias Hugh Jackman in den Genuss ...
"Justice League: Mortal"
Und wieder hat Warner Bros. den Stecker gezogen, bevor es ernst wurde: Regisseur George Miller ("Mad Max") hätte 2009 einen Film über die Justice League inszenieren sollen, woraus dann aber doch nichts wurde, weil es sich Warner Bros. anders überlegte. Im Interview mit "Deadline" erzählt Miller, dass er entlassen wurde, obwohl die Produktion des Films bereits fortgeschritten war.
Unserer Meinung nach eine Fehlentscheidung – denn desaströser als das Debakel rund um Joss Whedons beziehungsweise Zack Snyders "Justice League" wäre es bestimmt nicht geworden.
"Robin"
DC-HeldInnen, vor allem jene rund um Batman, taten sich anscheinend immer schon schwer auf der Leinwand. Dass Joel Schumachers "Batman & Robin" (mit George Clooney als Fledermaus-Mann) als einer der größten Bauchflecke in der Geschichte der Comic-Verfilmungen gilt, ist weitgehend bekannt. Und dass Batman danach lange Zeit weg vom (Leinwand-)Fenster war, wissen wir auch.
Weit weniger verbreitet ist jedoch, dass nach "Batman Forever" und "Batman & Robin" eigentlich ein Spin-Off mit Chris O'Donnell als Robin geplant gewesen wäre. Weil aber alles so kam, wie es kam, durfte O'Donnell kein drittes Mal ins hautenge Superhelden-Kostüm mit den Nippeln schlüpfen. Ein Verlust für die Menschheit ...
"Batman Unchained"
Einmal Batman geht noch – und einmal noch Joel Schumacher. "Batman Unchained" wäre die direkte Fortsetzung von "Batman & Robin" gewesen, für das Drehbuch zeichnete sich Mark Protosevich ("I am Legend") verantwortlich, das auch bereits in groben Zügen bestand. Laut "CBR" hätte der Film erneut düstere Töne angeschlagen und sich mit Batmans inneren Dämonen auseinandergesetzt – unter anderem in Form von Scarecrow und Harley Quinn (für die Courtney Love im Gespräch war).
Doch nach so manchem Bauchfleck steht man eben nicht mehr unbeschadet auf ...
James Camerons Spiderman-Film
Auch der "Avatar"- und "Titanic"-Regisseur wollte im SuperheldInnen-Genre mitmischen. Cameron hätte sein visionäres Gespür und seine progressive Ader gerne auf Spiderman übertragen: "Ich wollte etwas machen, das eine Art düstere Realität hat", wird er von "Screencrush" zitiert. Ein SuperheldInnen-Film im Stil von "Terminator" oder "Alien" schwebte ihm vor, doch es kam zu Rechtsproblemen mit Fox – und das Projekt wurde begraben.