"Spaceman": Das uneindeutige Ende des Netflix-Films erklärt
Adam Sandler, der König der Komödie, hat sich mit "Spaceman" in ein für ihn ungewöhnlich ernstes Genre gewagt und beweist, dass er die Zuschauer:innen nicht nur zum Lachen, sondern auch zum Nachdenken und Weinen bringen kann. Das Publikum des Netflix-Films wird vor allem deshalb so nachdenklich, weil die Story viel Raum für Interpretationen lässt und keine klaren Antworten bereithält.
Deshalb wollen wir euch hier das Ende der Buchverfilmung mithilfe des Regisseurs Johan Renck erklären und euch Klarheit verschaffen.
Was ist die Chopra-Wolke?
Der Grund, warum Jakub sich überhaupt in die Weiten des Weltalls begibt, ist der, um die Chopra-Wolke, ein mysteriöses astrales Phänomen, zu erforschen. Genau 189 Tage nach Beginn seiner Reise hat er die Außenbezirke des Jupiters erreicht und meldet sich per Funk bei seiner Vorgesetzten, Kommissarin Tuma. Sie teilt ihm mit: "Dieses Phänomen hat unseren Himmel in den letzten vier Jahren heimgesucht, und nun haben Ihre Bilder die Welt in ihren Bann gezogen."
Die große Frage, was die Wolke ist, wird im Film nie ganz beantwortet, aber Jakubs spinnenartiger blinder Passagier Hanus bezeichnet ein kleines Stückchen davon als "ein Korn aus dem Anfang". Damit ist der Anfang des Universums gemeint, aber in der Praxis führt die Untersuchung der Chopra-Wolke Jakub dazu, einen anderen Anfang zu untersuchen – den seiner eigenen Beziehung.
Was lernt Jakub dank Hanus?
In der Chopra-Wolke reflektiert Jakub über seine eigene Beziehung und erlangt eine wichtige Erkenntnis: Er war selbstsüchtig. Hanus zeigt ihm, dass er in den wichtigsten Momenten ihres Lebens nie für Lenka da war, einschließlich einer Fehlgeburt, von der er nicht einmal wusste. Er beginnt zu verstehen, dass er so viel Zeit ohne Lenka verbracht hat, weil er vor seiner Vergangenheit und seinen Ängsten davonlief.
Er hat Visionen von seiner ersten Begegnung mit Lenka und weiß, dass er sich immer nur gewünscht hat, dass ihr etwas Gutes widerfährt. Ohne sie sind auch solche (an sich) bedeutenden Momente, wie diese in der Chopra-Wolke, völlig wertlos. Er braucht Lenka, um seinem Leben einen Sinn zu geben und die Einsamkeit, die er so Weit weg im All empfindet, zu überwinden.
Geben Jakub und Lenka ihrer Ehe eine zweite Chance?
Nach seiner Erleuchtung in der Chopra-Wolke ruft Jakub Lenka an, sobald er wieder im Raumschiff ist.
Er sagt: "Wenn ich damals gewusst hätte, was ich heute weiß, wäre ich nie weggegangen." Lenka antwortet: "Wenn ich damals gewusst hätte, was ich heute weiß, hätte ich dich dann geküsst?" Jakub antwortet: "Würdest du? Würdest du mich wieder küssen?" Im Prinzip fragt er hier: "Würdest du mir noch eine Chance geben, dich glücklich zu machen?" Lenka lächelt langsam und spricht die allerletzte Zeile des Films: "Es war ein wirklich guter Kuss ...", was bedeutet, dass sie offen für eine Versöhnung wäre.
Indem er sich in die Weiten des Weltraums begibt, findet Jakub heraus, dass der wahre Sinn seines Lebens direkt vor seiner Nase lag und er nicht zu schätzen wusste, wie großartig Lenka und ihre Ehe sind und sein können.
Stirbt Hanus?
Gegen Ende des Films wird klar, dass Hanus im Sterben liegt und in der Chopra-Wolke von einem Parasiten verzehrt wird, der seine Heimatwelt zerstört hat. Während er und Jakub sich dem nähern, was Hanus nur "den Anfang" nennt, teilen sie einen letzten Moment im Vakuum des Weltraums. Hanus hat Jakub geholfen, sich selbst zu finden, wofür er diesem aus vollem Herzen dankt.
Eine unglaublich traurige Szene in dem nachdenklich stimmenden Netflix-Film ...
Ist Hanus real? Der Regisseur erklärt das Ende
Ihr seid euch am Ende von "Spaceman" nicht sicher, ob Hanus nur aus der Einbildung Jakubs entstanden ist? Keine Sorge, selbst Johan Renck, der Regisseur der Verfilmung, ist sich da nicht ganz klar. Im einen Moment (im Gespräch mit "Tudum") meint er, dass Hanus "ein Geschöpf aus dem Anfang der Zeit", also sehr wohl real ist. Im nächsten Moment will Renck die Existenz von Hanus nicht mehr genau definieren.
Im Gespräch mit "Radio Times" meint der Filmemacher, dass "Kunst im Auge des Betrachters" liegt, jede:r die Frage, ob Hanus existiert, anders interpretieren und beantworten kann. "Es gibt keine Wahrheit in diesen Dingen."
So meinen manche seiner Freunde, "dass Hanus echt ist, andere denken, dass Hanus ein Hirngespinst von Jakubs Fantasie" ist. "Mein Produktionsdesigner, mit dem ich seit 20 Jahren zusammenarbeite, glaubt nicht, dass etwas passiert ist. Er glaubt, dass Jakub zu Hause in seiner Wohnung in Prag sitzt und deprimiert ist, nachdem seine Frau ihn verlassen hat, und dass sich das alles in seinem Kopf abspielt." Ist also alles nur Einbildung gewesen? Wir werden es nie erfahren ...
Wie unterscheidet sich das Ende des Films vom Buch?
Das Buch endet mit Jakub, der für tot gehalten wird, und bis zum Rest seines Lebens alleine in seinem Zuhause verweilt. Im Gegensatz dazu bietet die Netflix-Adaption einen viel hoffnungsvolleren Schluss, indem Jakub mit seiner Frau telefoniert und sie sich scheinbar darauf einigen, ihrer Ehe eine zweite Chance zu geben.
Das Ende von "Spaceman" zusammengefasst
Als Jakub und Hanus in der Chopra-Wolke sind, stirbt Hanus einen traurigen Tod. Das Wesen hat dem Astronauten geholfen, zu realisieren, wie selbstsüchtig er in seiner Ehe war und ruft seine Ehefrau Lenka an, um sie um eine zweite Chance zu bitten. Auch wenn sie ihm diese nicht explizit gewährt, so scheint es doch so, als würden sie sich wieder versöhnen.