"Sing Sing": Diese wahre Geschichte steckt hinter dem Filmhit

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Das fesselnde Drama über die befreiende Kraft der Kunst war für drei Oscars nominiert.

Greg Kwedars besonderes Gefängnis-Drama führt uns vor Augen, dass selbst an dunkelsten Orten die Hoffnung erwächst. In der Hauptrolle war Colman Domingo heuer für einen Oscar nominiert - auch in den Kategorien Bestes adaptiertes Drehbuch und Bester Song hatte "Sing Sing" Chancen auf einen Goldjungen, ging aber leider überall leer aus. Die ungewöhnliche Produktion verdient auf jeden Fall eine besondere Hervorhebung, denn sie beruht auf einer wahren Geschichte, die sich hören lassen kann - und genau darüber wollen wir euch nun Auskunft geben. 

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Was steckt hinter dem RTA-Programm?

Domingo spielt den Häftling John "Divine G" Whitfield im Hochsicherheitsgefängnis Sing Sing. Dort verbüßt er eine langjährige Haftstrafe wegen eines Mordes, den er nicht begangen hat. Das Häftlingstheater ist sein einziger Lichtblick im eintönigen und von stiller Verzweiflung geprägten Gefängnisalltag. Als der unberechenbare Clarence „Divine Eye“ Maclin dem Theaterprogramm beitritt, gerät die kreative Routine der Gruppe aus dem Gleichgewicht – denn der Neuling besteht darauf, eine Komödie zu inszenieren. Tatsächlich ist die Figur des Maclin  keine Erfindung, sondern der Mann spielt sich selbst - und auch das Theater im Gefängnis ist ein reales Projekt.

Das RTA-Programm ("Rehabilitation Through the Arts") ist ein amerikanisches
Theaterprojekt, das durch künstlerische Aktivitäten die persönliche Entwicklung und
Wiedereingliederung von Strafgefangenen fördert – mit erstaunlichen Ergebnissen:
Während die Rückfallquote in den USA bei über 60 Prozent liegt, kehren weniger als 5
Prozent der RTA-Absolventen ins Gefängnis zurück. 

Der Film hat einen außergewöhnlichen Cast: Über 85 Prozent der Besetzung waren
ehemals in Sing Sing inhaftiert gewesen und hatten das RTA-Programm durchlaufen. "Wir wollten einige professionelle Schauspieler, aber die Mehrheit des Ensembles sollten
tatsächliche Alumni des Programms sein. Wir vertrauten ihnen, weil wir wussten, dass sie
talentiert waren", verrät Regisseur Kwedar in einem Statement aus den Presseunterlagen..

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Szene aus "Sing Sing" 

Rückkehr ins Gefängnis als Schauspieler

Obwohl diese Ex-Häftlinge keine Erfahrung im Film- und TV-Bereich hatten, verfügten sie über Bühnenerfahrung – durch Sing Sing und verschiedene Auftritte. Einige
waren seit zehn Jahren draußen, andere erst seit ein paar Monaten. "Die Männer kamen mit
ihren Geschichten und einer Offenheit und Verletzlichkeit, die man selten findet. Und das
gab den Ton vor. Wir hatten keine ‚schrulligen Charaktere‘ oder komischen Nebenfiguren.
Jede Rolle war als ein wahrhaftiger Mensch, als eine vollständig ausgearbeitete,
dreidimensionale Figur angelegt", sagt Produzentin Monique Walton.

Ehemals inhaftierte Männer zu bitten, in ein Gefängnis zurückzukehren, war keine leichte
Entscheidung für die Produzenten. Aber ähnlich dem RTA-Programm selbst, war der
Prozess kathartisch – sie kehrten nicht als Gefangene zurück, sondern als Schauspieler.

Wer sind John „Divine G“ Whitfield und Clarence "Divine Eye" Maclin?

Im Zentrum des Films steht die außergewöhnliche Lebensgeschichte eines realen Mannes : John "Divine G" Whitfield. In den 1970er Jahren schrieb sich Whitfield an der High School for
Performing Arts ein. Doch aufgrund von Mobbing durch andere Kinder in der Nachbarschaft brach er die Schule ab. Danach nahm sein Leben eine drastische Wendung: Im Sommer 1988, nach einigen Konflikten mit dem Gesetz, wurde Whitfield wegen eines Mordes verhaftet, den er nicht begangen hatte. Die folgenden Jahre verbrachte er in den härtesten Gefängnissen von New York, bevor er schließlich in Sing Sing landete. 1995 trat er der Theatergruppe bei, die später RTA wurde, und begann, sich intensiv daran zu beteiligen. Er schrieb zahlreiche Theaterstücke, von denen mehrere im Laufe der Jahre von RTA aufgeführt wurden. 2012 wurde er aus dem Gefängnis entlassen.

Clarence "Divine Eye" Maclin (Jahrgang 1965 oder '66) wurde mit 29 Jahren wegen Raubes zu 17 Jahren Haft verurteilt und war einer der gefürchtetsten Männer in Sing Sing – ein selbsternannter "Yard Bandit", ein echter Einzelgänger. Neben seiner Gewaltbereitschaft und dem Erpressen von Mitgefangenen verdiente er im Gefängnis ein Vermögen durch Drogenhandel. Zu RTA gelangte er zufällig: "Ich sah, wie die Männer auf der Bühne standen und die Freiheit hatten, sich so auszudrücken, wie sie wollten. Im Gefängnis können wir das nicht. Du musst deine Emotionen verbergen. Du darfst nicht weinen oder ‚schwach‘ wirken. Aber auf der Bühne ist es eine andere Geschichte. Das ist Entertainment. Dort kann ich es machen.“

Wo ist "Sing Sing" zu sehen?

Der Film läuft ab 4. April 2025 in unseren Kinos. Hier geht's direkt zu den Spielzeiten!

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