"Scoop" auf Netflix: Die wahre Geschichte über das BBC-Interview mit Prinz Andrew
Prinz Andrews Verwicklung mit Jeffrey Epstein ist so skandalös, dass sich gleich mehrere Produktionen dem vermeintlichen Lieblingssohn der Queen und seinen Zerwürfnissen zuwendet. "Scoop" konzentriert sich dabei vor allem auf das geschichtsträchtige BBC-Interview mit dem Prinzen und arbeitet dieses großartig auf.
Dabei pickt der Netflix-Film mit Gillian Anderson, Rufus Sewell und Billie Piper natürlich die pikantesten Momente aus dem Original-Interview heraus und stellt diese nach. Deshalb bleibt der Verfilmung auch nicht viel Zeit, ins Detail zu gehen, was die Verbindung von Prinz Andrew und Jeffrey Epstein angeht. Wir erzählen euch die wahre Geschichte im Detail.
Die schwerwiegenden Vorwürfe gegen Jeffrey Epstein: Pädophilenring, Menschenhandel, u.v.m.
Jeffrey Epsteins Lolita-Express und seine Privatinsel
Prinz Andrews Verwicklung mit Jeffrey Epstein
Warum wurde Prinz Andrew überhaupt zu Jeffrey Epstein befragt? Wie bereits erwähnt war er des Öfteren Gast im "Lolita-Express" und hegte eine langjährige Freundschaft mit dem Geschäftsmann. Es wurde berichtet, dass Prinz Andrew mehrfach in Epsteins Anwesen in New York, der Karibik und anderswo zu Besuch war.
So zum Beispiel auch im Dezember 2009, als Epstein aus seiner ersten Gefängnishaft wegen sexuellen Missbrauchs mit einer Minderjährigen entlassen wurde. Nichtsdestotrotz betonte Prinz Andrew wiederholt, dass er keine Kenntnis von den illegalen Aktivitäten von Epstein hatte. Die Wahrhaftigkeit dieser Aussage kann man in Zweifel ziehen.
Hatte Prinz Andrew Sex mit einer Minderjährigen?
Virginia Roberts Giuffre, eine der Frauen, die Jeffrey Epstein beschuldigte, sie als Minderjährige sexuell missbraucht zu haben, behauptete auch, dass Prinz Andrew sie sexuell missbraucht habe. Sie sagte aus, dass sie im Alter von 17 Jahren dreimal von Epstein an Prinz Andrew "ausgeliehen" worden sei.
Diese Vorwürfe äußerte sie 2019, also kurz vor dem BBC-Interview. Als Beweis führte sie ein Foto an, auf dem sie und Prinz Andrew ungewöhnlich nah beieinander stehen und er sie an der Hüfte packt. 2021 klagte sie gegen den Duke of York auf Zahlung von Schmerzensgeld wegen angeblichen sexuellen Missbrauchs. Auch wenn Prinz Andrew die Abweisung der Zivilklage beantragte, endete der Prozess 2022 mit einem Vergleich. Britische Zeitungen (unter anderem "The Telegraph") berichteten, dass 14 Millionen Euro gezahlt worden wären.
Interview mit Prinz Andrew wurde meistgesehenes BBC-Interview – noch vor Lady Dianas Interview!
Das BBC-Interview mit Prinz Andrew fand am 16. November 2019 statt und wurde von vielen als riskanter Schritt angesehen, um die Vorwürfe im Zusammenhang mit seiner Beziehung zu Jeffrey Epstein anzugehen. In dem Interview sprach Prinz Andrew mit Star-Journalistin Emily Maitlis für das Programm "Newsnight" über seine Verbindung zu Epstein und die Anschuldigungen des sexuellen Missbrauchs, die gegen ihn erhoben wurden.
Während des Interviews bestritt Prinz Andrew vehement die Vorwürfe von Virginia Roberts Giuffre. Prinz Andrew behauptete, er könne sich nicht an eine Begegnung mit Giuffre erinnern und bestritt jegliches Fehlverhalten. Er gab zu, dass er Epstein kannte und ihn besucht hatte, aber er verteidigte seine Entscheidung, weiterhin Kontakt zu Epstein zu haben, auch nachdem Epstein wegen Sexhandels mit Minderjährigen verurteilt worden war.
Die Folgen des BBC-Interviews für Prinz Andrew
Das Interview wurde von vielen als katastrophal angesehen und führte zu erheblicher Kritik an Prinz Andrew. Seine Aussagen wurden von einigen als mangelhaft und unglaubwürdig betrachtet, und der Versuch, die Vorwürfe zu entkräften, schien für Prinz Andrew nach hinten loszugehen. Das Interview führte zu einem öffentlichen Aufschrei und beschädigte Prinz Andrews Ansehen erheblich.
Infolgedessen zog sich Prinz Andrew aus der königlichen Öffentlichkeit zurück und kündigte an, seine königlichen Pflichten vorübergehend niederzulegen. Das Interview trug auch dazu bei, dass die öffentliche Diskussion über Prinz Andrews Verbindung zu Epstein und die angeblichen Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs fortgesetzt wurde. Seine Version der Ereignisse wurde nun von der Öffentlichkeit mit mehr Skepsis wahrgenommen.
Hier könnt ihr euch das Original-Interview in voller Länge (50 Minuten) ansehen. Es fällt besonders auf, wie unglaublich detailgetreu der Film "Scoop" umgesetzt wurde.
"Scoop" kann man auf Netflix streamen. Hier geht's direkt zum Film!