5 Gründe, warum "Saltburn" ein schlechter Film ist
Durch die Veröffentlichung auf Prime Video erlebt “Saltburn” gerade einen Hype in den sozialen Medien. Laut "Flix Patrol" hat der Film es in über 70 Ländern in die Top 10 der Prime Video-Charts geschafft und somit einen neuen Rekord aufgestellt. Auch in der film.at-Redaktion sorgt der Goth-Thriller für geteilte Meinungen. Während er es bei zwei unserer Redakteur:innen in die Besten-Liste des Jahres geschafft hat, sorgte er bei anderen für große Ablehnung.
Das sind meine 5 Gründe, warum “Saltburn” ein schlechter Film ist:
Stil statt Substanz
Zu Beginn des Films kritisiert Farleigh einen Essay von Oliver. Dabei nimmt er vor allem seinen Stil ins Visier und muss sich dann von ihm anhören, dass er sich doch nicht so sehr auf den Stil, sondern auf seinen Inhalt konzentrieren solle. Genau das hätten wir uns auch von diesem Film gewünscht.
Fennell transportiert zwar durch ihren Stil das Publikum in ihre Welt, doch was man dort geboten bekommt, ist weder originell noch tiefgründig. Die Geschichte des sozialen Außenseiters, der unbedingt dazu gehören will, haben wir schon tausendfach gesehen und “Saltburn” trägt zu dieser Geschichte nichts Neues bei. Durch bunte Bilder und hippe Musik soll die inhaltliche Leere verschleiert und der Anschein von "Edgyness" erweckt werden, doch "Saltburn" geht in seiner Substanz nicht über ein gut gemachtes TikTok-Video hinaus.
Das Ende
Die Wendungen, die man am Ende geboten bekommt, sind nicht nur völlig unglaubwürdig, sondern werfen auch keine neuen Fragen auf, mit denen man sich ernsthaft nach dem Abspann des Films befassen könnte. Über zwei Stunden lang wird man mit dem Leid von Oliver konfrontiert, nur um am Ende zu erfahren, dass er ein Superschurke ist, der sich Saltburn unter den Nagel reißen wollte. Warum soll uns diese Geschichte interessieren?
Undurchsichtig
Die Geschichte ist so konstruiert, dass die Filmemacherin dem Publikum stets zwei Schritte voraus ist und diesen Vorteil nutzt sie aus, um uns ihre Meinung aufzudrücken. Auf der einen Seite ist man sehr nahe an Oliver dran, belauscht mit ihm andere Figuren und erfährt von seinen Unsicherheiten.
Auf der anderen Seite bekommen wir in der Mitte und Ende des Filmes Informationen über ihn, die das zuvor Gesehene komplett auf den Kopf stellen. Das wäre auch nicht sonderlich problematisch, wenn uns Regisseurin Fennell zuvor die Möglichkeit gegeben hätte, diese Wendungen selbst zu erahnen und uns in dem Moment, wo sie uns präsentiert werden, in unsere Wahrnehmung über die Figur einzubetten.
Das bedeutet nicht, dass man dem Publikum alles im Vorhinein erklären muss, aber dass man als Zuseher:in zumindest die Möglichkeit haben sollte, sich ein eigenes Bild von den Charakteren zu machen.
Wirklich radikal?!
Es wird immer wieder betont, wie radikal “Saltburn” doch sei, doch stimmt das überhaupt? Wenn flackerndes Licht, schnelle Schnitte, laute Musik und nackte Haut ausreichend sind, um als radikal zu gelten, dann vielleicht. Die aufsehenerregendsten Momente in “Saltburn” sind aber nicht bahnbrechender als die Eröffnungsszenen von “Fair Play”, “Beau is Afraid” oder “Poor Things”.
Fake-Kritik
“Saltburn” behauptet über große Strecken hinweg, eine kapitalismuskritische Botschaft zu haben, doch auch diese ist nicht mehr als Dekoration. Die soziale Ungleichheit zwischen Oliver und Felix ist nur ein Mittel zum Zweck, um einen Konflikt zwischen den Figuren zu kreieren. Ausbeuterische Arbeitsbedingungen, die Entwertung von Schulabschlüssen oder gar eine Veränderung der polarisierten Gesellschaft sind hier kein Thema, sondern nur ein verruchtes Vehikel, um schrille Partys zu feiern und traurig in den Sonnenuntergang zu blicken.
Muss ein Film überhaupt eine politische Botschaft haben? Absolut nicht, aber wenn ein Klassenkonflikt der Ausgangspunkt für die Handlung ist, sollte man zumindest versuchen, sich mit den aufgeworfenen Fragen zu beschäftigen.
Aber macht euch am Besten eine eigene Meinung zum Film! Hier geht's direkt zu "Saltburn"!
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