Klage um Nacktszene in "Romeo und Julia"-Film abgewiesen

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Die "Romeo und Julia"-Stars Olivia Hussey und Leonard Whiting verklagten Paramount wegen einer Nacktszene von 1968.

*** Update vom 26. Mai 2023: Wie mehrere US-Medien berichten, wurde die Klage von Olivia Hussey und Leonard Whiting aufgrund der Nacktszene in "Romeo und Julia" aus 1968 vom Gericht in Los Angeles abgewiesen. Die Klage auf Entschädigung in Millionenhöhe drehte sich um sexuelle Belästigung, Betrug und das Zufügen von seelischem Leid. Die zuständige Richterin wies nun unter anderem den Vorwurf zurück, dass die Nacktszenen Kinderpornografie gleichkommen würden.

Der Anwalt der Schauspieler, Solomon Gresen, kritisierte die Entscheidung des Gerichts. Minderjährige könnten nicht ihre Einwilligung für sexuell explizite Handlungen geben, hieß es in einer Mitteilung des Anwalts. Sie wollten den Fall nun vor ein Bundesgericht bringen, nachdem der Film "Romeo und Julia" in diesem Jahr neuveröffentlicht wurde. Die Ausbeutung und Sexualisierung Minderjähriger durch die Filmindustrie müsse beendet werden, schrieb Gresen.***

Die "Romeo und Julia"-Stars Olivia Hussey (71) und Leonard Whiting (72) haben am Freitag vor dem Santa Monica Superior Court eine Klage eingereicht, in der sie die Filmproduktionsgesellschaft Paramount beschuldigen, sie sexuell ausgebeutet und Nacktbilder von jugendlichen Kindern verbreitet zu haben. Wie "Variety" weiter meldet, geht es konkret um eine Nacktszene im Film von 1968.

Bei den Dreharbeiten unter der Regie von Franco Zeffirelli (1923-2019) waren Hussey und Whiting Teenager. Der Film war ein Hit und wurde für vier Oscars nominiert, löste aber auch schon damals eine Kontroverse über eine Schlafzimmerszene aus, in der Whitings Po und Husseys nackten Brüste zu sehen waren.

Hat der Regisseur die Absprache nicht eingehalten?

In der Klage wird behauptet, dass der 2019 verstorbene Zeffirelli den beiden Schauspielern zugesichert habe, dass es in dem Film keine Nacktheit geben würde und dass sie in der Schlafzimmerszene hautfarbene Unterwäsche tragen würden. Doch in den letzten Tagen der Dreharbeiten soll der Regisseur sie aufgefordert haben, nackt und mit Body-Make-up aufzutreten, "sonst würde der Film scheitern".

Hussey war zu dieser Zeit 15 und Whiting 16 Jahre alt. Der Klage zufolge zeigte Zeffirelli ihnen, wo die Kamera positioniert werden würde, und versicherte ihnen, dass keine Nacktheit fotografiert oder im Film veröffentlicht werden würde. In der Klage wird behauptet, dass er unehrlich war und Whiting und Hussey tatsächlich ohne ihr Wissen nackt gefilmt wurden.

Missbrauchtes Vertrauen?

"Was ihnen gesagt wurde und was tatsächlich geschah, sind zwei verschiedene Dinge", sagte Tony Marinozzi, der für die beiden Schauspieler als Manager tätig ist. "Sie vertrauten Franco. Mit 16 Jahren haben sie sich als Schauspieler darauf verlassen, dass er dieses Vertrauen nicht missbrauchen würde. Franco war ihr Freund, und offen gesagt, was machen sie mit 16 Jahren? Es gibt keine andere Option. Es gab kein #MeToo."

"Seelische Qualen und emotionales Leid"

Der Klage zufolge haben Hussey und Whiting in den 55 Jahren seit der Veröffentlichung des Films "seelische Qualen und emotionales Leid" erlitten und hatten auch keine Jobchancen mehr.

Die beiden US-Schauspieler fordern Schadensersatz, der sich auf über 500 Millionen Dollar (etwa 472 Millionen Euro) belaufen soll.

"Nacktbilder von Minderjährigen sind ungesetzlich und sollten nicht ausgestellt werden", sagte der Anwalt der Schauspieler, Solomon Gresen, in einem Interview. "Das waren sehr junge, naive Kinder in den 1960er Jahren, die nicht wussten, was auf sie zukommen würde. Plötzlich waren sie in einem Ausmaß berühmt, das sie nicht erwartet hatten, und außerdem wurden sie in einer Weise verletzt, mit der sie nicht umzugehen wussten."

Gesetzesänderung sorgt für Ansturm von Klagen

Die Klage stützt sich zum Teil auf ein kalifornisches Gesetz, das die Verjährungsfrist für ältere Klagen wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern vorübergehend ausgesetzt hat. Die Gerichte verzeichneten in den Tagen vor dem 31. Dezember 2022 einen Ansturm von Klagen gegen die Pfadfinder von Amerika und die katholische Kirche, neben anderen Organisationen.

Paramount reagierte bisher nicht.