Netflix-Doku: Wer steckt hinter dem axtschwingenden Anhalter?
Mit Bandana und Zigarette hinter dem Ohr erzählte Caleb Lawrence McGillvary einem FOX-Lokalreporter 2013 Unglaubliches: Als Anhalter stieg er seinen Angaben zufolge nämlich zu einem Mann ins Auto, der "eindeutig nicht bei Sinnen" war. In McGillvarys Anwesenheit rammte er zunächst einen Fußgänger. Als diesem zwei Frauen zu Hilfe eilten, griff der Lenker auch die Frauen an. Um das Leben der Hilferinnen zu schützen, schlug McGillvary kurzerhand mit einer Axt, die er die gesamte Zeit über bei sich trug, auf den Autolenker ein.
Das Interview von McGillvary, der sich selbst als Kai bezeichnete, wurde wohl direkt nach der Tat aufgenommen und verbreitete sich im Netz kurz darauf wie ein Lauffeuer. Die Dynamiken, die danach entstanden, nahmen besorgniserregendes Ausmaß an. Regisseurin Colette Camden beleuchtet auf Netflix die Hintergründe des zwielichtigen "Local-Heros".
Achtung Spoiler:
Doch was genau passierte dann?
Das Video bescherte McGillary große mediale Aufmerksamkeit. Zahlreiche Social Media-NutzerInnen reagierten mit Danksagungen und feierten den fortan als axtschwingenden Anhalter bekannten Mann sogar als Held. In den USA wurde er durch seine kuriose Rede sozusagen über Nacht zum Star und schaffte es sogar in die Late-Night-Show von Jimmy Kimmel. Einige "Hatchet-Wielding Hitchhiker"-Memes tummeln sich bis heute auf 9GAG.
Vom Held zum Mörder
Doch die Geschichte vom Außenseiter mit Zivilcourage nimmt eine ordentliche Wendung. Zu viel wollen wir an dieser Stelle nicht verraten, doch McGillvary wurde nur wenige Monate nach Veröffentlichung des Videos in Philadelphia wegen Mordverdachts festgenommen. Und dabei ging es nicht um seinen Axt-Fall...
Wer war McGillvary eigentlich?
Caleb Lawrence McGillvary wurde am 3. September 1988 in Kanada geboren. Seine Eltern trennten sich, als er 4 Jahre alt war, seitdem lebte er bei seiner Mutter. Weil die beiden nicht miteinander auskamen, brach er den Kontakt zu beiden Elternteilen komplett ab und zog von zuhause aus. Als Landstreicher übersiedelte er in die USA, wo er vor allem als Surfer unterwegs war und oftmals per Anhalter neue Buchten ausfindig machte. So auch an dem Tag, als er Augenzeuge eines Verbrechens werden sollte.
Zwielichtiger Local Hero
Dass er kurz nach der Tat, Zigarette rauchend und recht munter, ganze fünf Minuten lang von der gewalttätigen Selbstverteidigung – er hat gleich dreimal mit der Axt zugeschlagen, davon einmal auch mit der scharfen Seite – erzählt, scheint zunächst niemanden zu interessieren. Bis später ein viel größeres Unglück passieren soll...
Die Serie ist derzeit auf Netflix zu sehen.