"Napoleon": Das Ende von Ridley Scotts Epos erklärt

Der erfrierende Napoleon Bonaparte
Ridley Scott erklärt euch das Ende zu "Napoleon", einschließlich der Frage, was die finale Szene zu bedeuten hat.

Mit "Napoleon" hat Ridley Scott ein wahres Epos abgeliefert, das mit einer schrecklichen Schlacht und Napoleon im Exil endet. Wir rekapitulieren die wichtigsten Ereignisse des Films, beantworten die wichtigsten Fragen und erklären euch das Ende

Warum musste Napoleon ins Exil? 

Nach der zerstörerischen Schlacht von Leipzig und dem Vertrag von Fontainbleau war Napoleon, bis zu diesem Moment Kaiser über gesamt Europa, gezwungen, von Frankreichs Thron abzudanken und musste 1814 ins Exil, auf die Insel Elba. Noch nicht mal ein Jahr später gelang ihm mit 700 Männern im Schlepptau die Flucht aus dem Exil. Da sein Nachfolger, Ludwig XVIII.,  beim französischen Volk nicht besonders beliebt war, gelangte Napoleon wieder an die Macht und konnte wieder aufs Schlachtfeld ziehen. 
Nachdem bei seiner letzten Schlacht in Waterloo 188.000 Soldaten gestorben sind, wird Napoleon erneut ins Exil geschickt. Versuche, Wellesley zu schmeicheln, um sich in England zur Ruhe zu setzen, scheitern. Auch ein Leben in Frankreich wird ihm, verwehrt, sodass er nach St. Helena geschickt wird. 

Wann und wie stirbt Napoleon? 

Beinahe sechs Jahre nach seiner Ankunft auf St. Helena verstarb Napoleon im Alter von 51 Jahren am 05. Mai 1821. Auch wenn Magenkrebs als offizielle Todesursache gilt, gibt es einige Theorien und Kontroversen über die Möglichkeit einer Arsenvergiftung. Diese Theorie konnte jedoch nie richtig bewiesen werden. 

Nach seinem Tod wurde sein Körper nach Frankreich überführt, und er wurde auf dem Invalidenfriedhof in Paris beigesetzt.

Napoleons letzte Worte & was sie bedeuten

Die letzten Worte Napoleon Bonapartes waren: "Frankreich, die Armee, der Chef der Armee, Joséphine". Diese Worte fassen im Wesentlichen das Leben Napoleons zusammen. Er war Frankreich und seinen Soldaten treu ergeben, und obwohl sie eine stürmische Beziehung hatten, die man als toxisch bezeichnen kann, hatte Napoleon eine intensive Beziehung zu Kaiserin Josephine. So war es nicht verwunderlich, dass er am Ende seiner Tage neben Frankreich auch an sie dachte. Die Worte selbst deuten darauf hin, was Napoleon in seinem Leben am meisten schätzte und wofür er sein Leben im Wesentlichen gab.

Vor seinem Tod befand sich Napoleon auch im Delirium und behauptete, Joséphine gesehen zu haben. Wahrscheinlich sehnte er sich vor seinem Tod so sehr nach ihr, wie sie sich vor ihrem Ableben nach ihm. 

Wann und wie stirbt Joséphine? 

Kurz vor der Rückkehr von Napoleon nach Paris verstirbt seine Ex-Frau Joséphine am 29. Mai 1814 an den Folgen einer Kehlkopfentzündung im Alter von 50 Jahren. Ihr letzter Wunsch war es, ihren geliebten Napoleon wiederzusehen, doch leider kam er zu spät. Er kam erst am Schloss Malmaison an, als Joséphine bereits verstorben war und erfuhr erst dann von ihrem Tod.  

Was passiert mit Napoleon und Joséphine? 

Ab dem Moment, wo Napoleon Bonaparte zum Kaiser gekrönt wurde, war das höchste Ziel der Ehe mit Joséphine einen Erben und Thronfolger zur Welt zu bringen. Da die Kaiserin Frankreichs auch nach mehreren Jahren immer noch nicht schwanger war, mussten sie sich scheiden lassen. 

Das Liebespaar hat einander unglaublich viel bedeutet. Deshalb blieben sie auch noch nach ihrer emotionalen Scheidung eng miteinander befreundet. Sie schrieben sich fast täglich Briefe und Napoleon besuchte seine große Liebe so oft wie möglich. 

Was passiert mit Napoleons Sohn nach dem Filmende?

Im Gegensatz zu seiner Ehe mit Joséphine blieb seine Ehe mit Marie Louise, der Erzherzogin von Österreich, nicht kinderlos. "Napoleon" zeigt einmal den Sohn der beiden, doch danach sehen Zuschauer:innen ihn nie wieder. 1815 regierte Napoleon II. nach dem zweiten Sturz seines Vaters nur sehr kurz für zwei Wochen , aber weder er noch Marie Louise schlossen sich Napoleon in einem seiner beiden Exile an. Napoleon II. lebte hauptsächlich in Wien, Österreich, und erhielt 1818 den Titel eines Herzogs von Reichstadt. Er starb im jungen Alter von 21 Jahren an Tuberkulose und wurde nie als wahrer Nachfolger Napoleons anerkannt.

Das sagt Ridley Scott zum Ende von "Napoleon" 

Mit dem "New Yorker" sprach der "Napoleon"-Regisseur über sein neuestes Werk und das Ende des Epos. Laut Ridley Scott wurde die Schlussszene des Films durch die wahre Geschichte inspiriert, in der Napoleon sich mit einem jungen Mädchen auf St. Helena anfreundete, das gerne mit falschen Schwertern spielte. "Er saß da und sah ihr zu, wie sie auf einen Baum einhackte", sagte Scott. "Sie hatte keine Ahnung, wer er war, nur dass er ein Kriegsgefangener war." 

Scott verriet auch, dass er in Erwägung zog, am Morgen der Schlacht von Waterloo eine Szene einzufügen, die auf eine zunehmende Krankheit Napoleons hingedeutet hätte. Die Aufnahme hätte gezeigt, wie er auf der Toilette Blut in seinem Stuhl bemerkt eine Anspielung auf eine Theorie, wonach er an Magenkrebs starb. "Als ich mich der Veröffentlichung näherte, dachte ich, dass ich mich nicht traue", gab Scott zu, weshalb diese Szene es nie in den endgültigen Film schaffte.