"Mickey 17": Wie stark unterscheiden sich Buch und Film?

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"Parasite"-Regisseur Bong Joon Ho hat einen SciFi-Roman verfilmt. Wie nahe ist er an der Vorlage geblieben?

Oscarpreisträger  Bong Joon Ho hat sich seit seinem Welterfolg "Parasite" sechs Jahre Zeit für seinen nächsten Kinofilm gelassen. Entsprechend aufwändig war wohl auch die Vorbereitung auf die Romanverfilmung "Mickey 17". Doch wie nahe am Originaltext ist der südkoreanische Regisseur eigentlich geblieben? Wir wollen im folgenden Artikel die wichtigsten Unterschiede zwischen Film und Buch hervorheben.

Anzahl der Mickey-Klone gesteigert

Der Titel von Edward Ashtons SciFi-Roman liefert bereits eine wichtige Unterscheidung, da er "Mickey 7" lautet. Joon Ho hat also die Zahl der Mickey-Klone drastisch erhöht und ihm ist auch ein guter Grund für diese Steigerung eingefallen, da mehrere dieser sogenannten Expendables eine Testreihe durchlaufen müssen, um gegen einen Weltraum-Virus Abwehrkräfte zu entwickeln.

Auch was die emotionale Seite der unterschiedlichen Mickeys betrifft, hat sich der Regisseur starke Abweichungen geleistet. Seine Nummer 18 ist zum Beispiel jähzornig und rebellisch, während die Nummer 8 im Roman durchaus gesittet bleibt, so gut wie nie das eigene Quartier verlässt und nicht daran denken würde, als Attentäter den Machthaber zu beseitigen. 

Ein unterschiedlicher Marshall 

Dieser erwähnte Machthaber an Bord des Raumschiffes erscheint bei Joon Ho als ziemlich trotteliger Politiker namens Kenneth Marshall (gespielt von Mark Ruffalo - Trump-Ähnlichkeiten garantiert nicht ausgeschlossen), dessen Ehefrau (Toni Collette) an seiner Seite mindestens ebenso machtgierig ist. Im Roman haben wir es mit einem Militaristen namens Hieronymous Marshall zu tun, der überhaupt nicht verheiratet ist und auch ganz andere Ziele verfolgt – so verteufelt er zum Beispiel auch keineswegs Sex. 

Im Film gehört die zweite Hälfte dann  ganz Marshall und seinem Plan, den Eisplaneten Niflheim zu einer Heimat des "weißen Übermenschen" zu machen, während die Mickeys eine immer untergeordnetere Rolle spielen. Auch die geradezu philosophischen Fragen in Bezug auf ihre Identität bleiben hier auf der Strecke.

Ein komplett anderes Ende

Am stärksten weichen Buch und Film am Ende voneinander ab: Mickey 8 stirbt im Roman zwar auch, aber er opfert sich nicht auf, um Marshall in die Luft zu sprengen. Sein Ende ist alles andere als heroisch, sondern eher ein Unfall, als er in ein Nest der Creepers stolpert. Die Klon-Maschine wird bei Edward Ashtons keineswegs zerstört und die friedliche Koexistenz zwischen Menschen und Aliens kommt auf andere Weise zustande. Es gibt im Buch kein Creepers-Baby, das an Bord des Raumschiffs gelangt und getötet wird; die außerirdischen Lebensformen stehen auch nicht in geradezu telepathischem Kontakt und würden keinen gemeinsamen Angriff auf das Raumschiff unternehmen, um einen Angehörigen ihrer Rasse zu retten. Es wurde auch kein Übersetzungs-Tool entwickelt, mit dessen Hilfe Menschen und Creepers einander verstehen können. Und schließlich haben im Romane die Aliens auch nicht geblufft, mit ihren schrillen Schreien Menschen töten zu können.

Das sagt Joon Ho zu seiner anderen Version

Joon Ho selbst begründet seine abweichende Fassung gegenüber "POC Vulture" folgendermaßen: "Das Konzept des Menschen-Druckers hat mich fasziniert, aber ich wollte es erden. Im Roman wird es auf philosophische und profunde Weise abgehandelt, im Film sollte die Thematik mehr an unser tägliches Leben angepasst werden. Das trifft auch auf die Hauptfigur zu: Im Roman ist er eine Art Historiker und Intellektueller, bei mir sollte er der Arbeiterklasse angehören und ein bisschen dümmer sein, zugleich ein bisschen liebenswerter und stärker vom Unglück verfolgt. Ein netter Kerl, der sogar viel zu nett ist - zu seinem eigenen Nachteil."

"Mickey 17" ist derzeit in unseren KInos zu sehen. Hier geht's direkt zu den Spielzeiten!

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