MCU-Krise: Bringt Marvel die originalen Avengers wieder zurück?

Avengers: Infinity War: Wie die Marvel-Geschichte weitergehen könnte
Marvel-Chef Kevin Feige hat einige große Überraschungen zu bieten, was die Zukunft des MCU anbelangt.

Bis "Avengers: Endgame" war die Marvel-Welt noch in Ordnung – zumindest in Anbetracht der Filmerfolge und Einspielergebnisse. Danach ist es für eine MCU-Produktion nicht mehr so leicht gewesen, beim Publikum wirklich gut anzukommen – da muss man nur an "Ant-Man and the Wasp: Quantumania" oder die meisten der Marvel-Serien auf Disney+ denken.

Natürlich bekommt das auch Marvel-Chef Kevin Feige mit und zieht nun offenbar weitreichende Konsequenzen aus dieser Krisen-Situation. Laut einem sehr umfassenden "Variety"-Artikel wird nämlich derzeit ernsthaft erwogen, wieder auf bewährte Namen zu setzen. Und auch einige andere Überraschungen beginnen sich abzuzeichnen. Wir fassen die vier größten der angekündigten - oder zumindest möglich - Änderungen zusammen.

1. Rückkehr der Avengers

In einem künftigen "Avenger"-Film könnten ein Großteil der Originalbesetzung zurückkehren. Das würde bedeuten, dass auch Robert Downey Jr. als Iron Man und Scarlett Johansson als Black Widow wieder mit von der Kampfpartie sind, obwohl beide Figuren ja in "Endgame" gestorben sind. So eine Wiedererweckung von Toten wäre aber gerade in der Marvel-Welt keine Kunst, da Figuren ständig das Zeitliche segnen, nur um kurz darauf wieder quicklebendig zu sein. Comic-Fans können davon ein Liedchen singen.

Doch die Kosten könnten dadurch explodieren, denn Robert Downey Jr.’s Iron Man kassierte angeblich bereits vor zehn Jahren für "Iron Man 3" 25 Millionen Dollar. Aber auch Chris Evans als Captain America, Jeremy Renner als Hawkeye und Mark Ruffalo in seiner Hulk-Rolle werden sich nicht gerade mit niedrigen Honoraren abspeisen lassen. Hier könnten also die Gagen der Schauspieler:innen womöglich teurer als die Produktionskosten selbst werden.

Falls die alten Held:innen ihr Comeback tatsächlich feiern dürfen, müssen wir uns auf jeden Fall noch länger gedulden, denn "Avengers: The Kang Dynasty" und "Avengers: Secret Wars" sind derzeit für 2026 und 2027 angekündigt.

2. Jonathan Majors nicht mehr als Kang?

Die privaten Probleme des Kang-Darstellers Jonathan Majors überschatten ebenfalls dessen künftig vorgesehenen Auftritte im MCU. Der Schauspieler wurde von einer Ex-Freundin der häuslichen Gewalt beschuldigt und muss vor Gericht erscheinen. Er selber streitet die Vorwürfe zwar ab und behauptet, seinerseits von der Frau angegriffen worden zu sein, doch die ganze Affäre lässt Majors für Marvel immer untragbarer werden. Daher klingt es keineswegs abwegig, wenn Feige die Figur womöglich durch einen komplett anderen Bösewicht ersetzen lässt.

Wird das angekündigte “Avengers: The Kang Dynasty” also überhaupt jemals stattfinden? Dass "Quantumania" mit Kang in einer zentralen Rolle auch zum Box-Office-Desaster geworden ist, dürfte einen Kurswechsel ebenfalls beschleunigen. Es könnte also sein, dass statt dem Zeitreisenden Bösewicht Kang bald der dämonische Dr. Doom (Erzfeind der "Fantastic Four") auftritt, der ja ebenfalls über eine eigene Zeitmaschine verfügt.

3. "Blade"-Chaos nach massiven Änderungen

Eigentlich sollte mit Oscar-Preisträger Mahershala Ali ("Moonlight") alles eine sichere Sache sein. Doch die Wiederkehr des Vampirjägers Blade hat sich als äußerst kompliziert erwiesen. Fünf verschiedene Autor:innen, ein ausgewechselter Regisseur und offenbar immer verrücktere Drehbuchfassungen haben zu einem Produktions-Stopp sechs Wochen vor dem geplanten Drehbeginn geführt.

An einem Punkt sei das Drehbuch zu einer von Frauen dominierten Geschichte und angereichert mit Lebensweisheiten geworden - Blade wäre hingegen nur noch als Nebenfigur vorgekommen. Kein Wunder, dass Ali unter solchen Bedingungen kurz davor war, auszusteigen. Feige habe dann aber den Oscar-nominierten "Logan"-Autor Michael Green für einen kompletten Neustart des Projekts gewonnen. Nun ist der Film für 2025 vorgesehen – und das mit einem für Marvel-Verhältnisse geradezu lächerlich geringen Budget von weniger als 100 Millionen Dollar.

Das entspricht auch generell der neuen Tendenz von Marvel: Budgets sollen deutlich reduziert werden, indem man bessere Vorarbeiten leistet, wie zum Beispiel bei Drehbüchern, indem man den Regisseur:innen dann bereits viel ausgefeiltere Skrips liefert, die keine umfangreichen Nachdrehs erforderlich machen.

4. Neustart dank "X-Men" und "Fantastic Four"?

Eine aussichtsreiche Möglichkeit, das MCU wieder in Form zu bringen, besteht auch darin, auf die Wiederkehr Leinwand-erprobter Held:innen zu setzen. Da Disney durch den Erwerb von 21st Century Fox im Jahr 2019 nun auch im Besitz der Rechte für "X-Men" und "Fantastic Four" ist, kann Feige große Pläne schmieden. Für 2025 ist ja bereits ein Reboot der Truppe um Mr. Fantastic angekündigt, und es laufen angeblich derzeit Unterhandlungen mit Autor:innen, die dafür sorgen sollen, dass die "X-Men" endgültig ins MCU integriert werden – angeblich sollen die erste Schritte dafür im kommenden MCU-Film "The Marvels" gelegt werden.

Qualität statt Quantität

Bleibt die Frage, ob der gigantische Output, den Marvel in den letzten paar Jahren an den Tag gelegt hat, nicht überhaupt drastisch zurückgeschraubt werden sollte. Denn Joanna Robinson, die Autorin des New York Times Bestsellers "MCU: The Reign of Marvel Studios" merkt laut genanntem "Variety"-Artikel sehr richtig an:

"Die Qualität leidet. Während bis 2019 der Name Marvel Studios noch allgemeine Freude beim Publikum und Reaktionen wie: 'Diese Marke steht für Qualität' auslöste, hat sich das mittlerweile drastisch geändert. Grund dafür sind einfach viel zu viele halbausgegorene und überhastete Projekte."

Weniger wäre also auf jeden Fall mehr, zudem fordern Fans auf Social Media, dass Marvel das Konzept vom zusammenhängenden Universum hinter sich lassen und sich mehr auf für sich abgeschlossene Projekte konzentrieren soll (wie schnell sich die Zeit und die Geschmäcker doch ändern!).

Was denkt ihr über die geplanten Änderungen des MCU?