"Liebes Kind" auf Netflix: Das hat Natascha Kampusch mit der Serie zu tun!

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Wieviel True Crime, wie viel wahre Geschichte ist in die Netflix-Serie eingeflossen? Autorin Romy Hausmann hat sich an einem berühmten Fall orientiert.

Derzeit wird uns die Netflix-Miniserie "Liebes Kind" zum Mitfiebern und Binge-Watching bringen, weil in den sechs Episoden der deutschen Produktion ein schreckliches Verbrechen im Mittelpunkt steht und die Erzählweise für immer neue Überraschungen sorgt.

Ein Psychopath hat auf der Suche nach der perfekten Familie eine schwangere Frau entführt und hält sie viele Jahre lang gefangen. Zwei weitere Kinder werden geboren, von denen eines nicht überlebt. Auch die Frau stirbt, doch der Mann findet in seinem Wahn eine furchtbare Methode, für die Kinder eine "neue Mutter" herbeizuschaffen.

Diese Ausgangssituation ruft gerade für Österreicher:innen unangenehme Erinnerungen an Verbrecher wie Josef Fritzl oder Wolfgang Priklopil wach. Doch inwieweit beruht die Geschichte von "Liebes Kind" tatsächlich auf einem wahren Fall?

Autorin Romy Hausmann und True Crime

Zum Glück hat sich ein derartiger Kriminalfall nicht in Wirklichkeit ereignet, sondern die Serie ist eine Romanverfilmung nach dem Bestseller von Romy Hausmann. Diese Autorin legt allerdings ein Interesse an wahren Kriminalfällen an den Tag.

Davon zeugt zum Beispiel ihr gemeinsam mit dem Rechtsmediziner Dr. Mark Benecke betriebener Podcast "Hausmann & Benecke: When Fiction meets Reality – Der True Crime Podcast". Erst im Vorjahr hat sie zudem das Buch "True Crime – Der Abgrund in dir: Was den Menschen zum Mörder macht" veröffentlicht, in dem sie elf wahre Mordfälle näher untersucht.

Einer Inspiration aus dem wahren Leben hat sich Hausmann aber auch in ihrem Roman bedient.

Hannah und Natascha Kampusch

Im Buch "Liebes Kind" erzählt sie die Geschichte komplett aus der Sicht der jungen Hannah, die ihr gesamtes bisheriges Leben in Gefangenschaft verbracht hat. Hausmann stellte sich die Frage, wie ein solches Kind dann wohl auf die unbekannte Außenwelt reagieren würde. "Man kennt die sozialen Regeln nicht, die wir jeden Tag miteinander leben. Wie würde ich mich fühlen? Wie würde ich mir eine Häuserfront angucken? Wie wäre es, in einem Raum voller Menschen zu sein? Ich stelle mir vor, ich sehe alles zum ersten Mal", so die Autorin gegenüber Netflix.

Als Hausmann diese Figur schuf, hatte sie bestimmte Bilder vor Augen – sie musste an ein berühmtes Interview mit Natascha Kampusch denken: "Ich habe 2006 Natascha Kampuschs Fernsehinterview mit Günther Jauch gesehen. Das war ein paar Wochen, nachdem sie ihrem Entführer entkommen ist. Ich habe dieses Interview nie vergessen, weil ich so überwältigt war, wie diese junge Frau da sitzt, nach so vielen Jahren, die sie im Keller verbracht hat. Sie war so gebildet und sie konnte sich so toll ausdrücken. Man hat gemerkt: Sie hat gelernt, sie hatte Schulbücher und hat eine Weltsicht entwickelt – trotz dieser Umstände in entscheidenden Lebensphasen."

Alle dieser erwähnten Charakterzüge wird man tatsächlich in der fiktiven Figur Hannah wiederfinden. So hat also ein aufsehenerregender Entführungsfall aus Österreich teilweise als Inspirationsquelle für diesen Roman und die darauf basierende Netflix-Serie gedient. Besondere Beachtung verdient darum auch die junge Darstellerin Naila Schubert, die in ihrer Rolle der Hannah niemanden kalt lassen wird.

Wo kann man "Liebes Kind" streamen?

"Liebes Kind" ist auf Netflix verfügbar.