"Das Gesetz nach Lidia Poët": Die wahre Geschichte der Netflix-Serie
Serien über starke Frauen mehren sich zum Glück immer mehr, doch Geschichten über inspirierende Frauen, die es wirklich gegeben hat, kann man leider an einer Hand abzählen. Umso wichtiger sind eben jene Produktionen. Der neueste Zuwachs in diesem Bereich? "Das Gesetz nach Lidia Poët" auf Netflix, in dem laut "Netflix Woche" die wahre Geschichte der ersten Rechtsanwältin Italiens erzählt.
Erfahrt hier mehr über die realen Ereignisse, die als Grundlage der Netflix-Serie dienen.
Worum geht's in "Das Gesetz nach Lidia Poët"?
Turin, Ende des 19. Jahrhunderts: Ein Urteil des Berufungsgerichts erklärt Lidia Poëts Zulassung zur Anwaltskammer als unrechtmäßig. Nur weil sie eine Frau ist, wird sie vom Anwaltsberuf ausgeschlossen. Poët ist jetzt zwar ohne Einkommen, aber sie lässt sich nicht unterkriegen und fängt an, in der Anwaltskanzlei ihres Bruders zu arbeiten, während sie gleichzeitig die Anfechtung des Urteils vorbereitet.
Poëts Arbeit mit Verdächtigen verfolgt einen Ansatz, der seiner Zeit voraus ist, da sie versucht, die Wahrheit hinter den Äußerlichkeiten und Vorurteilen zu finden. Poëts Schwager Jacopo Barberis, ein rätselhafter Reporter, versorgt sie mit Informationen und führt sie in eine ihr unbekannte Welt ein, die sich hinter dem prächtigen und extravaganten Turin verbirgt.
Wer war Lidia Poët aus der Netflix-Serie?
Lidia Poët gab es wirklich: Sie war die erste Rechtsanwältin Italiens. Sie wurde 1855 in Perrero geboren und schloss 1881 ihr Studium der Rechtwissenschaft in Turin ab. 1883 beantragte Lidia Poët die Aufnahme in die Staats- und Rechtsanwaltskammer. Trotz viel Gegenwind wurde er angenommen, da es (noch) kein Gesetz gab, das Frauen verbot als Anwältin tätig zu sein.
Kurz darauf wurde sie aufgrund ihres Geschlechts aus der Kammer geworfen – leider nur ein Beispiel, wie frauenfeindlich die Welt im 19. Jahrhundert noch war (und selbst heute manchmal noch ist). 37 Jahre sollte es dauern bis die Italienerin ihren Beruf rechtmäßig ausüben durfte! Da war sie 65 Jahre alt.
Bis heute zählt Lidia Poët zu den bedeutendsten Personen der Frauenbewegung Italiens.
Hatte Lidia Poët wirklich Liebhaber?
Die in "Das Gesetz nach Lidia Poët" gezeigten Liebschaften sind fiktional. Das heißt natürlich nicht, dass die Italienerin keine Affären hatte. Es ist lediglich nichts darüber bekannt, da die private Seite von Poët nicht historisch aufgearbeitet wurde und Feministinnen der damaligen Zeit als Männerhasserinnen und unattraktiv dargestellt wurden.
Nicht nur ihre Liebhaber sind fiktional, auch ihre Fälle sind erfunden. Auch hier bedeutet das natürlich nur, dass es diese dargestellten Fälle nicht gegeben hat. Sie repräsentieren aber sehr wohl die wichtige Arbeit, die Lidia Poët Ende des 19. Jahrhunderts absolviert hat.
Stimmen die Kostüme in "Das Gesetz nach Lidia Poët"?
Die wunderschönen Kostüme von Lidia Poët und Co. entsprechen nicht unbedingt der tatsächlichen Bekleidung dieser Zeit. Der viktorianische Kleidungsstil war eher streng, steif und hochgeschlossen und nicht so farbenfroh, androgyn-rebellisch und modern wie die Outfits, die wir in der Netflix-Serie zu sehen bekommen.
Was aber sehr wohl stimmt: das Aufkommen der anarchistischen Bewegung im Italien des 19. Jahrhunderts. Das wird in der Netflix-Serie korrekt dargestellt.
"Das Gesetz nach Lidia Poët" Staffel 1 ist auf Netflix verfügbar.