Gucci-Erben ziehen wegen "House of Gucci"-Film vor Gericht

Gucci-Erben ziehen wegen "House of Gucci"-Film vor Gericht
Es wird geklagt, da sich Film-Produktion nicht mit Familie des Unternehmers in Verbindung gesetzt habe.

Die Erben des italienischen Großunternehmers Aldo Gucci wollen gegen Ridley Scotts Film "House of Gucci" mit Popstar Lady Gaga in der Protagonistenrolle gerichtlich vorgehen. Der Streifen kommt am 16. Dezember in Italien in die Kinos.

"Die Familie Gucci behält sich das Recht vor, alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um ihren Namen und ihr Ansehen sowie das ihrer Angehörigen zu schützen", heißt es in einem von den Erben Aldo Guccis unterzeichneten Schreiben.

Buch-Vorlage

Der Film Ridley Scotts basiert auf dem Buch "The House of Gucci: A Sensational Story of Murder, Madness, Glamour and Greed" von Sara Gay Forden. Adam Driver spielt darin Maurizio Gucci, einen Cousin von Patricia Gucci. Lady Gaga schlüpft in die Rolle von Maurizio Guccis Ex-Ehefrau Patrizia Reggiani, der nach der Bluttat im Jahr 1995 der Name "Schwarze Witwe" verliehen wurde.

Patrizia Reggiani wurde wegen des Mordauftrags an ihrem Ex-Mann in Mailand zunächst zu 29 Jahren Gefängnis verurteilt. Die Strafe wurde schließlich auf 26 Jahre verkürzt, 2016 kam sie aber bereits nach 18 Jahren wegen guter Führung wieder frei.

Gucci-Familie aufgebracht

Die Familie Gucci wandte sich insbesondere gegen die Darstellung Reggianis, "einer Frau, die definitiv verurteilt wurde, als Opfer", sowohl im Film selbst als auch in Aussagen von Darstellern. Außerdem wurden die Mitglieder der Familie Gucci fälschlicherweise als "ignorant und unsensibel gegenüber der Welt, die sie umgibt" dargestellt, hieß es im Schreiben.

Lady Gaga, die mit bürgerlichem Namen Stefani Germanotta heißt, hat italienische Wurzeln. Für die Rolle in dem Film arbeitete sie eigenen Angaben zufolge monatelang daran, mit einem möglichst authentischen italienischen Akzent zu sprechen.

Aldo Gucci falsch dargestellt?

Aldo Gucci, der in 30 Jahren vom Inhaber eines kleinen Geschäfts in Florenz zum König eines Luxusimperiums aufstieg, sei im Film als "kleiner, übergewichtiger Kleinkrimineller" dargestellt. Dabei sei er "groß, schlank und mit blauen Augen" gewesen. "Er war der Inbegriff von Eleganz und wurde von Mitgliedern von Königshäusern, Staatsoberhäuptern und legendären Hollywoodstars bewundert", schrieb Patricia Gucci auf Facebook.

Die in der Schweiz lebende 58-Jährige kritisierte unter anderem die Wahl Al Pacinos für die Rolle ihres Vaters. Pacino sei für seine Rollen als Gangster bekannt, die das Bild der Italiener im Ausland negativ geprägt hätten. Das Drehbuch des Films basiere außerdem auf einem Buch einer Autorin, die ihren Vater nie kennengelernt habe.

"Aldo Gucci verdiente sich den Respekt von all jenen, die mit ihm arbeiteten. Viele Menschen verdanken ihm ihre Karrieren. Er ist nicht mehr da, um sich gegen diese offensichtliche Verunglimpfung zu wehren", schrieb Patricia Gucci, die 2016 ein Memoiren-Buch über ihre Familie veröffentlichte. Sie habe viele Angebote für eine Verfilmung abgelehnt. "Ich hatte Angst, dass reale Ereignisse aus Profitgründen verzerrt werden könnten", so Gucci.