"Heretic": Wie endet der A24-Horror mit Hugh Grant?

heretic-2.jpg
Erstmals präsentiert sich Sonnyboy Hugh Grant wirklich diabolisch böse. Was kommt dabei heraus?

Was passiert mit den beide Mormonen-Missionarinnen Schwester Barnes (Sophie Thatcher) und Schwester Paxton (Chloe East) im alptraumhaften Haus des psychopathischen Mr. Reed (Hugh Grant)? Immerhin haben wir es mit einem Horrorfilm zu tun, der das Qualitätssiegel A24 trägt. Also darf man sich auf unerwartete Entwicklungen und großes Staunen gefasst machen. Wir wollen daher das Ende von "Heretic" zusammenfassen und erklären. Gerade die letzte Szene ist sehr vieldeutig gestaltet.

Der Gang in die Tiefe führt in ein Verlies

Paxton musste mitansehen, wie Reed ihre Glaubensschwester mit einem Halsschnitt offenbar getötet hat. Daraufhin steht sie zwar unter Schock, ändert aber ihre Taktik und geht so vor, wie es Barnes angeregt hatte. Sie zieht Reeds pseudoreligiöse Theorien in Zweifel und wählt einen Konfrontationskurs. Nachdem sie auch die angebliche Wiederauferstehung der zuvor im Keller an einem vergifteten Kuchen gestorbene Frau leugnet und eine rationale Erklärung dafür findet, legt sie im Boden eine Falltür frei. Reed warnt sie zwar, hinunterzusteigen, doch sie tritt den Weg in die Tiefe an und nachdem sie mehrere Räume durchquert hat, steht sie in einem eiskalten Verlies, wo etliche Frauen in kleinen Käfigen gefangen gehalten werden. 

Reeds "wahre Religion" wird enthüllt

Reed erscheint und es wird klar, dass er ein sadistisches Spiel treibt: Seine wahre "Religion" ist für ihn die absolute Kontrolle über Frauen und er hat Paxton die ganze Zeit manipuliert, damit sie in eben jenem Gefängnisraum landete. Nun will er Paxton ebenfalls gefangen nehmen, um mit ihr jene durch den vergifteten Kuchen gestorbene Frau zu ersetzen – ein Vorgang, den er zweifellos schon mehrfach mit immer neuen Missionarinnen durchgespielt hat. Doch die junge Frau geht zum Angriff über und sticht Reed den verborgen gehaltenen Brieföffner in den Hals

Als sie die Flucht ergreift, läuft sie in dem labyrinthischen Haus aber im Kreis und landet wieder im ersten Keller, wo ihr der schwer verletzte Reed einen Bauchstich versetzt. Bevor er ihr noch eine weitere Wunde zufügen kann, erhält er selbst einen tödlichen Schlag mit dem früher abmontierten Nagelbrett – und zwar von der totgeglaubten Schwester Barnes, die aber danach wirklich stirbt. Oder ist Barnes tatsächlich für kurze Zeit aus dem Jenseits zurückgekehrt, um ihre Freundin zu retten? 

Was bedeutet der Schmetterling am Ende?

Paxton kann anhand des Hausmodells in Reeds Studierzimmer einen Fluchtweg entdecken und entkommt durch eine kleine Luke in der Außenmauer. Sie stolpert dann durch die verschneite Waldlandschaft und hofft auf Handyempfang. Da setzt sich plötzlich ein Schmetterling auf ihre Hand, der im nächsten Moment aber wieder verschwunden zu sein scheint. Dieser Schlussmoment lässt mehrere Deutungen zu: entweder symbolisiert das Tier Barnes, da die Frau in einem früheren Gespräch den Wunsch hatte, als Schmetterling wiedergeboren zu werden und sich auf die Fingerspitzen ihrer Freude zu setzen, damit sie ihnen ein Zeichen geben kann. Vielleicht war das Bild aber auch nur eine Halluzination der verletzen Paxton. Eine dritte Möglichkeit wäre, dass der Schmetterling Paxtons eigene Seele darstellen soll, weil sie vielleicht im Sterben liegt.  

In einem "Polygon"-Interview äußerte sich das Regie-Duo Bryan Woods und Scott Beck zu diesem Ende: Sie hätten es bewusst vieldeutig gestaltet, um dem Publikum die Entscheidung zu überlassen. Tatsächlich regt es zum Nachdenken an und Beck beschreibt eine Erfahrung, die sie gemacht haben: "Oft hören wir von Zuschauern, dass sie Tage später ihre Meinung zu dem Ende wieder geändert haben, und genau das ist das Schöne am Leben – nicht in Starrheit stecken zu bleiben, sondern in der Weise, wie man die Welt sieht, immer flexibel zu sein und Augen und Ohren offen zu halten." 

"Heretic" läuft gerade in unseren Kinos. Hier geht's zu den Spielzeiten!