"Griselda": Das tragische Ende der Netflix-Serie erklärt
Die brutale Netflix-Serie legt in ihrem Finale eine gehörige Wendung hin und wendet sich zum Ungunsten ihrer Protagonistin Griselda Blanco. Warum "Griselda" somit noch eine Lehre für Zuschauer:innen sein kann, erfahrt ihr weiter unten.
Wir fassen euch das Ende zusammen und beantworten eure wichtigsten Fragen. Der Schöpfer von "Griselda", Eric Newman, der Regisseur der Netflix-Serie, Andrés Baiz und Sofía Vergara erklären den tragischen Schluss.
Das Ende von "Griselda"
Die Netflix-Serie zeigt den Aufstieg Griselda Blancos (Sofía Vergara) in der Drogenszene von Miami und wie sie schließlich Macht und Reichtum erlangt. Im Finale beginnt jedoch alles, was die sich Patin aufgebaut hatte, um sie herum zusammenzubrechen.
Als Marta Ochoa, die Freundin ihres Rivalen Rafa Salazar und Schwester der Ochoa-Bande, im Beisein von Griselda eine Überdosis erleidet, flieht die Drogenbaronin. Sie weiß, dass Salazar nicht an eine Überdosis glauben und sie des Mordes an seiner großen Liebe bezichtigen wird. Um Schutz zu suchen, begibt sie sich an den Ort, vor dem sie die letzten Jahre geflohen ist: das Gefängnis. Währenddessen bleiben ihre Söhne bei Rivi in Sicherheit. So weit zumindest der Plan ...
Wieso hat Rivis Sex-Skandal sowohl sein als auch Griseldas Leben gerettet?
Selbst nach ihrer Verhaftung überlistete Griselda die Polizei, indem sie dafür sorgte, dass sie nur wegen Drogendelikten angeklagt werden konnte. Detective June Hawkins gelang es jedoch, Rivi ausfindig zu machen und zu verhaften. Sie drohte ihm mit der Todesstrafe, sollte er nicht gegen seine Chefin aussagen. Das würde wiederum die Todesstrafe für Griselda bedeuten. Rivi fand jedoch einen Weg, dieses Problem zu umgehen.
Während seiner Haftzeit wurde Rivi die stellvertretende Staatsanwältin als seine Kontaktperson zugewiesen, die er jederzeit anrufen konnte. Er nutzte diese Möglichkeit, um die Frau zu verführen und sie in Telefonsex zu verwickeln. Als die Staatsanwältin die aufgezeichneten Telefongespräche entdeckte, konnte Rivi nicht mehr als wichtiger Zeuge gelten. Mit einer voreingenommenen Aussage konnte Griselda nicht des Mordes angeklagt werden. Somit entgingen sowohl Griselda als auch Rivi der Todesstrafe.
Übrigens: Das ist in Wahrheit auch passiert. Die wahre Geschichte könnt ihr hier lesen:
Was ist mit Griselda Blanco und ihrer Familie passiert?
Griselda Blanco saß wegen ihrer Drogenvergangenheit sieben Jahre im Gefängnis. Die ganze Zeit hat sie darauf gewartet und sich danach gesehnt, mit ihren vier Söhnen wiedervereint zu werden, doch das Schicksal bzw. Salazar hatte etwas anderes für sie vorgesehen: Kurz vor Ablauf von Griseldas Haftstrafe, werden drei ihrer Kinder ermordet, nur Michael ist noch am Leben.
Obwohl nie gesagt wird, wer dafür verantwortlich war, wird angedeutet, dass Rafa Salazar auf die Wiedervereinigung Griseldas mit ihren Kindern gewartet hat, um sie ihr kurz vorher zu entreißen.
In der finalen Szene sitzt die Patin immer noch im Gefängnis und stellt sich vor, dass sie mit ihren Jungen am Strand ist und ihr übliches Ritual durchführt, indem sie mit ihrer Zigarette die Landschaft nachzeichnet. Bevor der Abspann läuft, erklärt der Text auf dem Bildschirm, dass Griselda Blanco nach Medellín, Kolumbien, zurückgekehrt ist, wo Michael bei seiner Großmutter lebt. Dort wurde die ehemalige Drogenbaronin 2012 im Alter von 69 Jahren ermordet.
Die ungeahnt große und tragische Bedeutung von Martas Tod
Mit Griseldas Paranoia begann ein Teufelskreis, aus dem es kein Entkommen mehr gab: Aus Angst, dass ihre Mitarbeiter:innen sie verraten könnten, ließ sie sie eliminieren. Beim Attentat auf Chucho kam leider auch sein unschuldiger Sohn ums Leben.
Angesichts ihres ständigen Misstrauens und ihrer Schuldgefühle wegen des Todes von Chuchos Sohn versuchte Griselda, etwas Dampf abzulassen, indem sie sich mit Rafas Freundin und Schwester der Ochoa-Brüder, Marta Ochoa, zudröhnte. Bedauerlicherweise erlitt Marta eine Überdosis und brach auf einem Glastisch zusammen, sodass sie verblutete.
Martas Tod war zwar nicht Griseldas Schuld, aber sie wusste, dass Rafa und die Ochoa-Brüder das nicht glauben würden. Letztlich war Martas Tod der Sargnagel für Griseldas Schicksal. Sie und Rafa hatten sich nie gut verstanden, und der Tod seiner Freundin war mehr als genug, um sicherzustellen, dass er nie wieder mit Griselda ins Geschäft kommen würde. Zu allem Übel stahl die Patin auch noch Rafas gesamtes Kokain, bevor sie nach Kalifornien floh.
Diese Reihe von Ereignissen führte nicht nur zu Griseldas Inhaftierung, sondern auch zum Tod ihrer Kinder.
Sofía Vergara und die Macher von "Griselda" erklären das Ende der Netflix-Serie
Im Interview mit "The Wrap" sprachen Eric Newman (der Co-Schöpfer von "Griselda"), Andrés Baiz (der Regisseur von "Griselda") und Sofía Vergara über den tragischen Schluss der Netflix-Serie. Sie alle sahen eine große Bedeutung im Verlust der Kinder. Das hatten die drei zu sagen:
- Eric Newman: "Wenn man einen männlichen Drogenbaron sieht, wie es immer der Fall ist, mit Ausnahme von Griselda Blanco, stirbt er in einem Feuerwerk des Ruhmes oder kommt vielleicht in den Knast. Vielleicht verlieren sie dabei auch einen Sohn. Bei einer Mutter, die sich zu Beginn unserer Geschichte mit dem nachvollziehbarsten aller Motive auf den Weg macht – nämlich ihre Kinder zu beschützen, für ihre Kinder zu sorgen –, ist das anders."
- Sofía Vergara: "Sie hatte gute Absichten. Am Ende hatte ich das Gefühl, dass sie all das verloren hat. Es ging nur noch um sie selbst und darum, mit diesen Männern in diesem schrecklichen Geschäft zu konkurrieren, und sie musste bestraft werden. Man kann einer solchen Figur kein wirklich glückliches Ende geben. Es ist eher eine Tragödie."
- Andrés Baiz: "Ich fand, dass dieses Finale viel tragischer war. Sie ist jetzt allein im Gefängnis, aber emotional ist sie am Boden zerstört. Ihre Söhne sind nicht mehr da. Wir dachten, das sei viel tragischer und dass wir etwas entwerfen könnten, das, wie ich sagen würde, viel poetischer ist."
Was bedeutet das Ende von "Griselda"?
Wie Vergara, Newman und Baiz erklärt haben, verliert Griselda Blanco das, was ihr am liebsten auf der Welt ist. Das, was sie am meisten beschützen wollte. Das, wofür sie überhaupt ins Drogengeschäft eingestiegen ist. Letzten Endes ist es genau das, was ihre Kinder umbringt – makaber-ironisch.
Die Miniserie endet nicht mit dem Tod von Griselda Blanco, sondern damit, dass Griselda Blanco aus dem Gefängnis entlassen wird und erfährt, dass drei ihrer vier Kinder ermordet wurden. Diese Situation ist für eine Mutter viel schlimmer als der Tod. Somit muss sie für ihre unzähligen Verbrechen auf die wohl schlimmste Art und Weise büßen.
In der Schlussszene von Griselda sitzt die Patin am Strand und sieht ihre Kinder im Sand spielen. Hier spiegelt sich all das wider, was sie sich gewünscht hatte – in Frieden mit ihrer Familie zu sein. In Wahrheit hatte Griselda dies jedoch schon lange vor ihrem Gefängnisaufenthalt erreicht. Damals war es einfach nicht genug. Das Streben nach Geld, Status, Respekt und Macht führte die Patin am Ende ins Verderben, und genau dorthin führen solche Wege immer.
Mit dieser Aussage können Zuschauer:innen auch eine Moral aus der Moral von der Geschicht' à la "Das Böse siegt nie." mitnehmen.