"Glass Onion" bei Netflix: Krimi-Sequel lockte bisher Millionen

Daniel Craig als Detektiv Benoit Blanc in "Knives Out 2" aka "Glass Onion"
Allein in den ersten drei Tagen gab es über 35 Mio. Abrufe des Werks mit Ex-Bond-Darsteller Craig als Detektiv Benoit Blanc.

Die Krimikomödie "Knives Out" mit Ex-Bond Daniel Craig war 2019 ein Überraschungserfolg - und nun tut es ihm der Nachfolger "Glass Onion: A Knives Out Mystery" gleich. Innerhalb von nur drei Tagen seit Veröffentlichung am 23. Dezember wurde die Krimikomödie bei Netflix in mehr als 30 Millionen Haushalten angeschaut und verzeichnete 35 Millionen Aufrufe, wie der Streamingdienst mitteilt. Dieser hat die Rechte an der Fortsetzung, die nur kurz im Kino zu sehen war.

"Bei den Dreharbeiten (zum ersten Film) haben wir nervös darüber gesprochen und gesagt: Wenn das funktioniert, sollten wir vielleicht einen weiteren drehen", erzählt Craig jüngst im dpa-Interview: "Wir fanden, dass wir etwas Witziges gemacht hatten, aber wer weiß? Dass wir es lustig finden, heißt ja nicht, dass es wirklich lustig ist."

Doch "Knives Out" kam bei Kritikern und Publikum so gut an, dass sich Streaminggigant Netflix die Rechte für "Glass Onion" und gleich eine weitere Fortsetzung sicherte.

Worum geht's in "Glass Onion"? 

In "Glass Onion: A Knives Out Mystery" spielt Craig zum zweiten Mal und mit sichtbarem Vergnügen den kauzigen Detektiv Benoit Blanc mit dem komischen Südstaaten-Akzent. Dieses Mal erfährt das Publikum auch etwas über sein Privatleben. Blanc lebt nämlich in einer Beziehung mit einem Mann. Wer seinen Partner spielt? Das ist einer von mehreren amüsanten Cameo-Auftritten, die nicht verraten werden sollen. "Wer würde nicht mit ihm zusammen leben wollen?", scherzt Craig über den bekannten Star.

Zunächst langweilt sich Blanc während der Pandemie. In der Badewanne plaudert der Ermittler via Zoom mit Freunden, darunter die "Mord ist ihr Hobby"-Ikone Angela Lansbury in ihrer letzten Rolle - als sie selbst. Dann erhält Blanc eine Einladung des Milliardärs Miles Bron (Edward Norton). Während eines Wochenendes auf dessen dekadenter Privatinsel in Griechenland soll er einen fiktiven Mordfall lösen.

Bron hat seine alte Clique eingeladen. Ex-Model Birdie Jay (Kate Hudson), die mit ihrer PR-Beraterin anreist, Internetstar Duke (Dave Bautista) mit seiner jungen Freundin, Politikerin Claire (Kathryn Hahn) und der Wissenschafter Lionel (Leslie Odom Jr.) haben sich längst auseinander gelebt. Überraschend erscheint auch Andi Brand (Popstar Janelle Monáe), die mit Bron eine Rechnung offen hat.

Statt des fiktiven Mordes, gibt es einen echten Todesfall. Aber war das Opfer wirklich die Zielperson? Benoit Blanc versucht Licht ins Dunkel zu bringen. Der Ermittler aus den Südstaaten - Craig hat in der englischen Originalfassung wieder einen witzigen, übertriebenen Akzent - stellt fest, dass fast jeder eine sprichwörtliche Leiche im Keller hat - und damit auch jeder auf der Insel verdächtig ist.

Whodunit im Stil Agatha Christies

Wie beim Vorgänger "Knives Out" hat Krimifan Rian Johnson mit "Glass Onion" ein Whodunit im Stil alter Agatha-Christie-Verfilmungen gedreht. Aufgrund der schönen Kulissen und des angenehm sonnigen Urlaubsflairs auf der Insel werden gelegentlich Erinnerungen an Guy Hamiltons "Das Böse unter der Sonne" (1982) wach, in dem Peter Ustinov als Hercule Poirot auf Mallorca einen Mörder suchte.

Die Spielfreude des bunten Ensembles ist spürbar. "Wahrscheinlich sehen wir irgendwann haufenweise Out-takes von dem Film", meint Craig. "Manchmal war es schwierig, nicht zu lachen." Der Brite, der offenbar froh ist, dass seine Zeit als James Bond vorbei ist, hat sichtbar Spaß an der Figur Blanc.

Es ist köstlich anzusehen, wie der extravagant gekleidete Detektiv in manchen zwischenmenschlichen Situationen überfordert zu sein scheint und einige tollpatschige Momente durchlebt, während er seine Umgebung analysiert und scharfsinnig kombiniert.

Der Film ist gespickt mit raffinierten Dialogen, kleinen Gags, Anspielungen, Easter Eggs, Cameos und Details, die man erst beim wiederholten Anschauen bemerkt. "Die Leute schauen ihn hoffentlich ein zweites Mal", sagt Craig. "Und dann versteht man erst Dinge, die ich am Anfang des Films mache. Es ist zu Beginn nicht offensichtlich und vielleicht irgendwie beunruhigend, aber da steckt ein Plan dahinter."

Der Krimi gewinnt dadurch, selbst wenn man die Auflösung schon kennt. Einer Steigerung der Zugriffszahlen steht also nichts im Wege.

"Glass Onion" ist auf Netflix verfügbar.