Diese Frauenfiguren in Filmen strotzen vor Sexismus-Klischees
Hast du schon mal von "female gaze" gehört? Darunter versteht man einen Begriff aus der feministischen Filmtheorie, der die Sicht – auf die Welt, auf sich selbst, auf Sexualität – der weiblichen Figur beschreibt.
Der "weibliche (Kamera-)Blick" achtet darauf, Frauen nicht zu Sexobjekten zu degradieren (manchmal wird dafür der Spieß umgedreht und der männliche Körper betont erotisch inszeniert, was durchaus erneut problematisch sein kann) und die weiblichen Charaktere als ebenbürtig zu ihren männlichen Pendants zu betrachten.
Der "female gaze" ist natürlich der krasse Gegenentwurf zum "male gaze" – und der ist leider nicht nur viel häufiger in Filmen und Serien anzutreffen, sondern dominiert (vor allem die Hollywood-Blockbuster-Landschaft) sogar.
Der "männliche Blick" entsteht freilich meist dann, wenn allen voran männliche Autoren am Drehbuch werkelten, was nicht schwer zu erkennen ist: Frauen werden beispielsweise über ihren Körper charakterisiert, was nicht selten mit Voyeurismus und dem Stillen heterosexueller Begierden einhergeht.
Aber auch abseits des Körperlichen hat der zur Norm stilisierte "male gaze" nicht viel mit der Realität, dafür aber umso mehr mit Sexismus und freilich mit patriarchalen Strukturen zu tun. Die weibliche Welt, die uns so oft in Filmen (und Serien) präsentiert wird, ist im Grunde eine männliche, die vor Vorurteilen und Klischees nur so strotzt – wie auch "Buzzfeed" feststellt.
8 Frauenfiguren und Szenen, die eindeutig von Männern geschrieben wurden:
Harley Quinn in "Suicide Squad" (2016)
Netzstrümpfe, knappes Höschen, Hundehalsbad und eng anliegendes Shirt mit der Aufschrift "Daddy's Lil' Monster": Harley Quinn (Margot Robbie) ist in David Ayers ohnehin testosterongeschwängertem Action-Krawallmacher der sexualisierte Männertraum par excellence, mehr Klischee geht nicht mehr. Zwar lässt Harley es im Streifen auch an handgreiflichen Argumenten nicht vermissen, ihre Inszenierung funktioniert aber vor allem über ihr erotisches Aussehen.
Das Paradebeispiel, wie sehr der "male gaze" vom "female gaze" abweicht, ist vier Jahre später der Film "Birds of Prey: The Emancipation of Harley Quinn" von Regisseurin Cathy Yan und Autorin Christina Hodson, der schon im Titel andeutet, worum es geht. Nun zeigt Harley nicht mehr so viel Haut wie in "Suicide Squad", hat dabei aber nichts von ihrer inneren Stärke (und Durchgeknalltheit) verloren.
"Suicide Squad" ist auf Amazon Prime Video (nicht im Abo enthalten) zu sehen. Hier geht's zum Film!
"Birds of Prey: The Emancipation of Harley Quinn" ist auf Netflix und Amazon Prime Video erhältlich. Hier geht's zum Film!
Dr. Chase Meridian in "Batman Forever" (1995)
Nicole Kidman alias Dr. Chase Meridian ist zwar die weibliche Hauptrolle im kunterbunten Trash-Spektakel "Batman Forever" – aber viel zu tun bekommt sie im Film nicht. Mehr noch: Die Bromance-getriebene Story hat für ihre "Heldin" keinen Platz, die Handlung würde auch ohne Kidman hervorragend funktionieren.
Kriegt man Kidman dann doch in einer Szene zu sehen, tut sie nichts anderes, als Batman, den männlichen Superhelden, anzuschmachten, sich ihm gar an den Hals zu werfen. Dass Meridian ausgebildete Psychologin ist, tut da nichts zu Sache, denn wir wissen: Alles, was Frauen wollen, ist in den starken Armen ihres Retters zu liegen und ihr gesamtes Leben nach einem Mann, den sie nie kriegen können, auszurichten.
Leider ist Dr. Chase Meridan nur eine von unzähligen Frauenrollen, die ausschließlich als "schmachtende und unterstützende Freundin des männlichen Protagonisten" charakterisiert wird.
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Mikaela in "Transformers" (2007)
Es gibt kein besseres Beispiel für männliches Wunschdenken und das Befriedigen heterosexueller Träume als Megan Fox in ihrer Rolle als Mikaela Banes im ohnehin als Männerfantasie inszenierten Action-Blockbuster "Transformers": Regisseur Michael Bay sexualisierte die Rolle über alle erdenklichen Grenzen hinaus und degradierte sie zum gut aussehenden Anhang von Shia LaBeouf, bei dem die Optik mehr zählt als Hirnschmalz.
Halbnackte Frauen und kämpfende Auto-Roboter: Mehr "male gaze" geht nicht ...
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Die Geburt in "Beim ersten Mal" (2007)
Dass eine Geburt in der Realität nie so abläuft wie in Filmen, darüber könnte man eine Dokumentation drehen (oder einen eigenen Film). Ein gutes Beispiel hierfür ist Alison (Katherine Heigl) in "Beim ersten Mal" von Judd Apatow.
Sie ist zwar aggressiv und hysterisch (ein weiteres Klischee), brüllt und hat Schmerzen, schaut dabei aber perfekt aus. Auch für Make-Up und Friseur war noch Zeit – ja, sogar der Schweiß scheint Mollie eigentlich nur noch strahlender zu machen. Wenn die Frisur mal verrutscht, dann immer noch fototauglich.
Die Geburt geht dann auch recht schnell über die Bühne. Auch typisch: Das Baby ist bei der Geburt bereits blitzeblank und eine Nabelschnur scheint es in Film-Welten auch nicht zu geben. Die Mutter ist von Endorphinen umgeben und die Strapazen der Geburt sind ihr nicht mehr anzusehen. Dass sie auch gleich sämtliche Schwangerschaftspfunde bei der Geburt verliert, ist besonders praktisch.
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Alison in "Beim ersten Mal" (2007)
Gleich nochmal Judd Apatows Erfolgs-Comedy: Alison im Allgemeinen wird, wie alle anderen Frauen im Film auch, als verklemmte Zicke, Kontrollfreak und Spaß-Verderberin dargestellt, deren Lieblingsbeschäftigung es ist, über alles Mögliche zu nörgeln und ihren Partner (Seth Rogen) umzuerziehen.
Die männlichen Figuren hingegen sind eindeutig die Sympathisanten im Film, mit denen sich das Publikum identifizieren soll: liebenswürdig, hilfsbereit, lebenslustig und ein bisschen albern.
Genau mit dieser Kritik ging Kathereine Heigl auch an die Öffentlichkeit und bezeichnete den Film als "sexistisch" – unserer Meinung nach völlig zu Recht!
Claire in "Jurassic World" (2015)
Schon unzählige Male hat man dieses Frauen-Klischee in Filmen gesehen, Claire Dearing (Bryce Dallas Howard) ist dafür ein Lehrbuch-Beispiel: Die eiskalte, hochnäsige und selbstverliebte Geschäftsfrau, der von einem taffen Kerl die Meinung gegeigt wird.
Und weil das scheinbar der Weg zum Herz einer jeden Frau ist, verliebt sie sich kurze Zeit später Hals über Kopf in diesen Kerl, in den allermeisten Fällen der Held des Films. Das funktioniert in Pornos, aber nicht in der realen Welt.
"Jurassic World" kannst du auf Netflix sehen und auf Amazon Prime Video ausleihen oder kaufen. Hier geht's zum Film!
Dominika in "Red Sparrow" (2018)
Die Geheimagentin Dominika Egorova (Jennifer Lawrence) ist zwar eine starke Frau, die sich in einer von Männern dominierten Welt zu behaupten weiß, aber eine Szene im Film schreit förmlich nach "male gaze":
Dominika färbt sich ihre Haare platinblond – und zwar alleine, zuhause im Badezimmer, noch dazu mit einem billigen Haarfärbemittel aus der Packung. In zehn Minuten ist das – im wahrsten Sinne des Wortes – Wunder vollbracht, die Haarpracht ist schöner denn je, die Farbe perfekt. Gleich in der nächsten Szene gönnt sich die neu erblondete Dominika in einem chlorierten Pool ein paar Schwimmrunden. Jede Frau weiß: total unrealistisch!
"Red Sparrow" ist auf Disney+ und auf Amazon Prime Video (kostenpflichtig) zu sehen. Hier geht's zum Film!
Alle Frauen in "Spring Breakers"
Der Film wimmelt von jungen Frauen, die nichts anderes als Party, Sex und gutes Aussehen im Kopf haben. In einer Szene sagt Vanessa Hudgens alias Candy sogar: "Wenn ich all dieses Geld sehe, wird meine Muschi feucht." Da scheint der Autor und Regisseur wohl so einige Fantasien im Film ausgelebt zu haben ...
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