Filmmuseum-Projekt: Audiovisuelle Spuren der LGBTIQ+-Community
Ein neues Forschungsprojekt des Österreichischen Filmmuseums und der Kunstuniversität Linz beschäftigt sich ab Jänner 2023 mit Film- und Video-Spuren der LGBTIQ+-Community und den geeigneten Wegen ihrer Präsentation.
Geheime Spuren
Ohne sogenannte ephemere Videos und Filme – also Home Movies, Amateurfilme oder derglichen – wäre vor allem Social Media heute nicht vorstellbar.
Wie blickt man aber auf solche audiovisuellen Spuren der LGBTIQ+-Community, die sich seit Anbeginn des Films meist im Geheimen bis 2000/2010 herausgebildet haben und deren Darstellung bis in die 90er-Jahre verboten war?
Wie vermittelt und präsentiert man diese Aufnahmen, ohne eine Geschichte der Unterdrückung darzustellen bzw. diese zu reproduzieren?
Was sagt die Projektleiterin dazu?
In einem neuen Forschungsprojekt des Österreichischen Filmmuseums und der Kunstuniversität Linz geht Dr. Katharina Müller (Leitung der Abteilung für Vermittlung und Forschung des Filmmuseums und wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Kunstuniversität Linz) diesen und anderen Fragen nach, mit dem Ziel, eine audiovisuelle Alltags- und Bewegungsgeschichte von LGBTIQ+ sowie die Entwicklung von kuratorischen Strategien für ihre Vermittlung zu finden.
In einer Presseaussendung sagt Katharina Müller, die das Projekt bis Dezember 2025 leiten wird: "Das Material stellt für mich eine Ressource für emanzipatorische Utopien von Subjektivität, Sozialität und Kollektivität dar. Es erzählt über Formen des Zusammenlebens in prekären und krisenhaften Kontexten und ist damit heute von hoher gesamtgesellschaftlicher Relevanz und Aktualität.“
Welches Material wurde bereits zusammengetragen?
In Zusammenarbeit mit der Österreichischen Mediathek, QWIEN – Zentrum für queere Geschichte, STICHWORT – Archiv der Frauen- und Lesbenbewegung sowie dem Schwulen Museum Berlin und dem Ludwig Boltzmann Institute for Digital History widmet sich das Österreichische Filmmuseum der Sammlung und Kuration dieser Filme und Videos. Das bislang erschlossene Material umfasst bereits eine Laufzeit von mehreren tausend Minuten.
Ab 2024 wird das Österreichische Filmmuseum die visuelle Geschichte von LGBTIQ+ stärker in den programmatischen Fokus rücken: sowohl in Form der erforschten queeren Ephemera als auch in künstlerischen Neubearbeitungen und -arrangements.
Queere Lebensformen haben Geschichte(n) und finden im Filmmuseum eine Plattform und Sichtbarkeit.