"Fear and Loathing in Las Vegas": Depp ist nun 25 Jahre high

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Zunächst wurde der heutige Kultfilm von der Kritik verrissen. Heute zählt der Drogentrip zu Johnny Depps besten Rollen.

Hunter S. Thompson (1937-2005) war der Vater des sogenannten Gonzo-Journalismus. Jenes regelrecht absurde Chaos, das sich wohl durch weite Teile seines Leben  zog, setzte Terry Gilliam (82) mit "Fear and Loathing in Las Vegas"  mit Johnny Depp in der Hauptrolle für die große Leinwand um.

Der Mitbegründer der legendären britischen Komikertruppe Monty Python hatte zuvor unter anderem mit außerordentlichen Werken wie "Brazil" (1985) oder "12 Monkeys" (1995) als Regisseur von sich Reden gemacht. Auch beim Monty-Python-Klassiker "Die Ritter der Kokosnuss" (1975) führte er mit seinem Kollegen Terry Jones (1942-2020) Regie.

Zwischen Monty Python und Unmengen an Drogen

"Fear and Loathing in Las Vegas" basiert auf Thompsons gleichnamigem Roman, zuvor in Artikelform im "Rolling Stone" erschienen, rund um zwei Trips des Autoren mit dem Rechtsanwalt Oscar Zeta Acosta in die Sin City im Jahr 1971. Anstelle von Thompson macht sich sein quasi Alter Ego, der Journalist Raoul Duke (Depp), mit seinem Anwalt Dr. Gonzo (Benicio del Toro, 56) auf den Weg nach Las Vegas, um dort von einem Offroad-Rennen zu berichten.

Schon auf der Anfahrt befinden sich beide im Rausch: "Wir waren irgendwo in der Nähe von Barstow, am Rande der Wüste, als die Drogen zu wirken begannen." Was folgt, ist ein in einem Trailer als "ultimativer Trip" beschriebener, fast zweistündiger Fiebertraum von einem Film. Einer, der Depp und del Toro durch das "Fledermausland" auf ein Kinoabenteuer in die Stadt der Sünde führt, das seinesgleichen sucht.

Weitere Stars in Gastrollen

Weitere Filmstars haben zumindest kleinere Auftritte. Ein junger Tobey Maguire (47) ist als Anhalter zu sehen, Cameron Diaz (50) als Reporterin und Gary Busey (78) als Polizist. Ellen Barkin (69) oder auch Christina Ricci (43) spielen ebenfalls mit, genauso wie Thompson selbst.

Das Cameo des Autoren war für Regisseur Gilliam jedoch ein Alptraum, wie er 2019 im Gespräch mit der britischen Film-Webseite "HeyUGuys" erklärte. "Nur diesen einen Tag - und wir hofften nie wieder", sei Thompson am Set gewesen. Als er beim Dreh war, sei es nur um ihn gegangen und nicht mehr um den Film. Er habe im Mittelpunkt stehen müssen und sich wie ein Arschloch verhalten. Einer der Produzenten, Depp und Gilliam seien "wie drei Hunde [gewesen], die versuchten, dieses widerspenstige Schaf ins Gehege zu treiben". Aber das sei nun einmal der Preis, den man zahle, wenn man mit der Nervensäge Thompson arbeite.

Gonzo gone wrong?

Heute als Kultfilm gehandelt, gab es von den Kritikern für die am 22. Mai 1998 in den US-Kinos angelaufene Schwarze Komödie durchwachsene bis miserable Bewertungen. Beim US-Branchenmagazin "Variety" war von einem "Horrortrip" die Rede - von einer "abstoßenden und unbefriedigenden Schinderei durch die Tiefen der Drogenkultur". Die Konkurrenz vom "The Hollywood Reporter" schrieb von einer "uninspirierten Reihe tollpatschiger Szenen". Der Film sei eine visuelle Katastrophe: "Thompsons Delirium und Genie, darunter Anfälle von durch Drogen hervorgerufenem Schwachsinn und Halluzinationen, wird auf banalste Weise visualisiert." Man hoffe, der legendäre Journalist habe genügend Whiskey parat, wenn er sich den Film ansehe.

Der verstorbene Roger Ebert (1942-2013), einer der bekanntesten US-Filmkritiker, sprach damals von einem "scheußlichen Wirrwarr eines Films". Was Depp, der nicht "das Genie unter dem Wahnsinn" kommunizieren könne, sich wohl dabei gedacht habe, diese Rolle zu spielen, fragte Ebert. Der Schauspieler wiederum hatte dem "Rolling Stone" kurz nach den Dreharbeiten erklärt: "Ich hoffe nur, dass [Thompson] nicht den Film sieht und mich hasst." Es liege nicht in seinen Händen, "aber verdammt, er verdient einen guten Film" - und das habe der Schauspieler auch bewerkstelligen wollen.

Wo kann man "Fear and Loathing in Las Vegas" streamen?

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