Hollywood-Streik: Verhandlungen gescheitert – Wie geht es weiter?

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Endet der Streik der Drehbuchautor:innen in Hollywood nicht so bald? Ein Treffen mit den Studios hat keine Einigung erbracht.

*** Update vom 8. August 2023: Nach drei Monaten Streik der Drehbuchautor:innen in Hollywood haben sich beide Streitparteien zwar unlängst am Verhandlungstisch eingefunden. Die Gespräche seien jedoch alles andere als erfolgreich gewesen, wie US-Medien berichten. Im Gegenteil: Laut Branchenseite "Deadline" könnten die Fronten nun sogar noch verhärteter sein. Grund dafür seien neue Forderungen der Autor:innen, die in direkter Verbindung zu der Streikdauer stehen: Je länger dieser anhält, desto schwieriger wird es für sie, das nötige Einkommen zu generieren, um sich für eine Übernahme der Kosten ihrer Krankenversicherung zu qualifizieren.

Kurzum: Mit jedem weiteren Streiktag wird es für beide Seiten ein kleines Stückchen schwieriger, zueinanderzukommen. Trotz dieser Zwickmühle sehen es Branchenkenner derzeit als realistisch an, dass sich der Streik noch weitere Monate hinziehen könnte.

Zumal die Vorwürfe der Writers Guild of America gegen die Filmstudios und Streaminganbieter schwer wiegen: Diese hätten gezielt "Gerüchte und Lügen" über die Verhandlungen an die Presse durchsickern lassen, um die Streikenden und deren Forderungen in ein schlechtes Licht zu rücken. Zudem bediene man sich "Einschüchterungstaktiken". Die Gegenseite dementiert das natürlich vehement. Eines ist klar: Auf dieser Grundlage lassen sich keine konstruktiven Gespräche führen. ***

*** Update vom 03. August: Drei Monate dauert der Streik der Drehbuchautoren in Hollywood bereits an, nun könnte es wieder an den Verhandlungstisch gehen. Am Freitag will die Gewerkschaft Writers Guild of America (WGA) mit Vertretern der großen Studios und Streaming-Anbietern in Los Angeles zusammentreffen. Verhandlungsführerin Carol Lombardini, Vorsitzende der Film- und Fernsehproduzenten (Alliance of Motion Picture and Television Producers) habe den Gesprächstermin vorgeschlagen, teilte die WGA mit. ***

*** Update vom 09. Mai 2023: Jetzt bezieht auch der US-Präsident Stellung zum andauernden Streik von Hollywoods Drehbuch-Autoren: Bei der Vorstellung der Comedy-Serie "American Born Chinese" im Weißen Haus rief Joe Biden (80) dazu auf, schnellstmöglich eine Einigung zu erzielen.

"Ich hoffe sehr, dass der Streik in Hollywood gelöst werden kann, und dass die Autoren den fairen Deal erhalten, den sie verdienen", sagte er. Es sei wichtig, dass diese "Würde, Respekt und Wertschätzung" erfuhren. Die Branche der Drehbuch-Autoren, so Biden weiter, sei eine "bedeutsame amerikanische Industrie": "Wir brauchen die Autoren, um die Geschichten unserer Nation zu erzählen. Die Geschichten über uns alle." ***

Tausende Drehbuchautor:innen für Serien und Filme in Hollywood legen ab 2. Mai, die Arbeit nieder. Das teilte die mächtige US-Autorengewerkschaft (WGA) am Montagabend (Ortszeit) in Los Angeles mit, nachdem Gespräche mit den Filmstudios und Streaming-Plattformen ohne Einigung endeten.

Die Vorstandsmitglieder der Writers Guild of America "haben auf der Grundlage der ihnen von ihren Mitgliedern verliehenen Befugnisse einstimmig beschlossen, einen Streik auszurufen", erklärte die Gewerkschaft im Onlinedienst Twitter. Der Ausstand beginne am Dienstag nach Mitternacht (09.00 Uhr MESZ).

Am Existenzminimum

Angesichts des großen Wachstums der Streaming-Angebote fordern die Drehbuchautor:innen mehr Gehalt und eine größere Gewinnbeteiligung. Bisher erhalten sie von den Plattformen ein fixes jährliches Gehalt - auch wenn sich Serien wie "Bridgerton" oder "Stranger Things" zu weltweiten Erfolgen entwickeln und von hunderten Millionen Zuschauern gesehen werden. Zudem bleiben die Serien oft jahrelang auf den Plattformen. Die Autoren fordern daher eine Überarbeitung der geltenden Regeln für ihre Entschädigung.

Der Gewerkschaft zufolge sind trotz Inflation die Gehälter gleich geblieben oder sogar gesunken, weswegen es für die Autor:innen immer schwieriger werde für ihren Lebensunterhalt aufzukommen. Derzeit arbeiteten so viele von ihnen wie nie an der Gehaltsuntergrenze, während Produktionen immer weniger Menschen für kürzere Serien einstellten. Studios argumentieren dagegen, dass aufgrund des wirtschaftlichen Drucks Kosten gesenkt werden müssten.

Welche Formate sind betroffen?

Zuletzt hatten die Drehbuchautor:innen 2007 nach gescheiterten Gesprächen mit den Studios gestreikt. 100 Tage legten sie damals ihre Arbeit nieder, was die Unterhaltungsindustrie in Los Angeles etwa zwei Milliarden Dollar kostete. Die Film- und TV-Landschaft hat sich in den letzten Jahren jedoch drastisch verändert. Streaming-Produktionen haben einen größeren Herstellungszeitraum, weshalb es zahlreiche Formate gibt, die schon abgedreht, aber noch nicht veröffentlicht wurden.

Direkt betroffen sind aber TV-Shows wie “Jimmy Kimmel Live,” “The Tonight Show Starring Jimmy Fallon,” “Real Time with Bill Maher,” “Late Night With Seth Meyers,” “Saturday Night Live” und “Last Week Tonight With John Oliver.” Bei Late Night-Formaten arbeiten Autor:innen bis kurz vor der Ausstrahlung, weshalb es durchaus wahrscheinlich ist, dass die Sender auf alte Episoden zurückgreifen müssen.

Auswirkungen auf Filme

Der Streik der Autor:innen könnte gleichzeitig dazu führen, dass noch nicht gedrehte Filme und Serien nach hinten verschoben werden müssen – oder dass im schlimmsten Fall die Dreharbeiten mit unfertigen Drehbüchern beginnen. Die Folgen des letzten Streiks trafen auch Blockbuster wie "James Bond: Ein Quantum Trost", "X-Men Origins: Wolverine" und "Terminator: Die Erlösung", deren schlechte Drehbücher für Flops sorgten. Bei den Serien wurden viele Staffeln radikal gekürzt. 

Der Streik der Autor:innen ist zwar ein großes Problem für die Filmindustrie, jedoch könnte ein noch viel größeres Problem in den Startlöchern stehen. Ende Juni müssen die Verträge der Schauspiel- und Regiegewerkschaften in Hollywood neu verhandelt werden. Sollte es dabei ebenfalls zu keiner Einigung kommen und deren Mitglieder:innen ebenfalls in den Streik treten, würde das den Produktionsstopp für fast sämtliche Filme und Serien bedeuten.