"Dexter" mordet nun endlich auch auf Netflix
Netflix scheint aktuell in Shopping-Laune zu sein, was Kult-Serien betrifft, die sowohl vom Publikum als auch von Kritiker:innen gefeiert werden: Nachdem der legendäre Brit-Detektiv Sherlock (Benedict Cumberbatch) in "Sherlock" seit kurzem auch auf der roten Streamingplattform ermittelt und herrlich snobistisch-genial sein darf, geht es nun auch in einer anderen Serien bösen Buben und Mädchen an den Kragen – aber auf weitaus brutalere Weise, als es in "Sherlock" der Fall ist:
Denn alle acht Staffeln der bitterbösen Serienkiller-Serie "Dexter" sind nun auf Netflix verfügbar.
Was ist das Besondere an "Dexter"?
Moralische Flexibilität in Serienform: "Dexter" taucht schonungslos und mit einer großen Portion schwarzem Humor in die Psyche eines Serienkillers ein und bringt die Zuseher:innen immer mehr in ein auswegloses moralisches Dilemma: Darf man so einen Menschen sympathisch und cool finden? Ist es okay, was er tut, denn schließlich jagt er nur Menschen, die gar Schreckliches getan haben – also irgendwie ist er ja ein Batman für Erwachsene? Haust etwa selbst ein Monster in meiner Seele? Darf man so eine Serie überhaupt ansehen? Die moralischen Verwundbarkeiten der Gesellschaft, die die Serie im Gewand ultra-spannender Storyplots offen legt, sind mindestens genauso schmerzhaft wie die Brutalitäten, die Dexter seinen Opfern antut.
Dexter Morgan (genial: Michael C. Hall) ist nach Hannibal Lecter der sympathischste, aber auch furchterregendste Mörder in der TV- und Film-Geschichte. Atmosphärisch dicht und grausam spannend erzählt.
Ist auch "Dexter: New Blood" auf Netflix zu sehen?
Weil das Serienfinale auf sehr harsche Kritik stieß und der Konsens, dass dieser Serienmeilenstein einen besseren Abschluss verdient hätte, unüberhörbar laut wurde, entschlossen sich die Serienmacher:innen zu einer Fortsetzung in Form einer Miniserie. "Dexter: New Blood" erzählt, wie es mit Dexter weiterging, nachdem er seinen eigenen Tod vortäuschte.
Mit seinem Sohn Harrison wird zudem ein neues Kapitel in Dexters Leben aufgeschlagen: Nun ist es er plötzlich, der als Vater und Mentor dafür sorgen muss, dass die Gier nach Blut und Rache im Sprössling nicht überhand nimmt – oder besser: dass diese "sinnvoll" gechannelt wird ...
"Dexter: New Blood" wurde ambivalent aufgenommen, tatsächlich reicht die Miniserie (zehn Episoden) nicht an das Original heran. Vielleicht hat sich Netflix auch deshalb entschieden, die Fortsetzung nicht in sein Programm aufzunehmen. Stattdessen ist das Sequel auf Paramount+ und Prime Video zu sehen (nicht im Abo enthalten). Macht nix – mit acht Staffeln der Mutterserie hat man ohnehin mal genug zu tun ...
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