Ist Denzel Washington als Hannibal die falsche Wahl?

Denzel Washington darf sich freuen
Denzel Washington wird für Netflix zu Hannibal. In Tunesien sieht man den zweifachen Oscarpreisträger aber nicht als perfekten karthagischen Feldherren.

*** Update vom 12. Dezember: Im Jahr 247 v. Chr. wurde der spätere Feldherr in Karthago geboren. Fast zweieinhalbtausend Jahre später wird der berühmten Gestalt von einem ebenfalls berühmten Hollywoodstar neues Leben eingehaucht. Doch in Hannibals alter Heimat, die man heute als Tunis kennt, sind nicht alle mit der Wahl dieses Darstellers namens Denzel Washington zufrieden. Laut "Variety" haben sich im tunesischen Parlament und in den dortigen Medien Stimmen des Protests erhoben, da laut ihrer Überzeugung Hannibal kein Schwarzer gewesen sei. Parlamentsmitglied Yassine Mami hebt etwa hervor, dass es darum gehe, eine "Verfälschung der Geschichte zu verhindern". Die historische Figur sei von ihrer Herkunft ein westasiatischer Semit gewesen und kein Schwarzafrikaner. 

Die tunesische Kulturministerin Hayet Ketat-Guermazi sieht die Sache wesentlich pragmatischer: "Es ist Fiktion und sie haben das Recht, zu tun, was sie wollen. Was können wir dagegen machen? Wir alle sind jedenfalls stolz darauf, dass Hannibal Tunesier war." Außerdem verfolgt die Ministerin auch ein bestimmtes Ziel, da sie mit Netflix darüber verhandelt, dass wenigstens ein Teil des Films an Originalschauplätzen gedreht wird: "Wir wollen, dass Tunesien wieder zu einem Land wird, in dem Dreharbeiten für fremdsprachige Filmprojekte stattfinden." ***

Hannibal ist nicht nur ein kannibalistischer Psychiater, sondern eigentlich ein antiker Feldherr aus Karthago, der sich als genialer Stratege einen Namen machte und Rom über Jahre hinweg besetzt hielt. Nun wird diese Figur für ein opulentes Historien-Epos wiederbelebt: Kein Geringerer als Denzel Washington soll in der Netflix-Produktion die Hauptrolle übernehmen, und sein langjähriger Lieblingsregisseur Antoine Fuqua wird zweifellos für eine spektakuläre Umsetzung sorgen.

Der Film soll sich auf Hannibals Feldzug gegen die Römer im Zweiten Punischen Krieg (218-201 v.Chr.) konzentrieren, bei dem er mit Elefanten die Alpen überquerte und sich so einen immerwährenden Platz in den Geschichtsbüchern sicherte.

Dreamteam Washington und Fuqua

Die Zusammenarbeit zwischen Washington und Fuqua hat sich bisher immer als sehr fruchtbar erwiesen: Seit "Training Day" von 2001 haben die beiden auch bei den drei "Equalizer"-Filmen gemeinsame Sache gemacht und waren ebenfalls für das Remake der "Glorreichen Sieben" im Jahr 2016 vereint.

Das Hannibal-Drehbuch wird der altgediente Autor John Logan ("Gladiator", "The Last Samurai", "The Aviator") beisteuern.

Altes Hannibal-Projekt endlich verwirklicht

Besonders freuen dürfte sich Washington über diese Rolle, da somit ein altes Projekt endlich Gestalt annimmt. Wie "Deadline" berichtet, war bereits vor 20 Jahren bei 20th Century Fox ein Film über den Feldherren geplant, und auch damals hätte der zweifache Oscarpreisträger die Titelrolle übernehmen sollen. Gut Ding braucht eben Weile, doch wenn man bedenkt, dass die historischen Ereignisse bereits über 2000 Jahre zurückliegen, ist ein Aufschub von zwei Jahrzehnten nur eine Kleinigkeit.

Wann das Netflix-Epos zu sehen sein wird, steht derzeit noch nicht fest.