"Unprofessionell": Martin Scorsese attackiert Claudia Roth
Mehr als 400 Protagonisten der internationalen Filmbranche haben sich in einem offenen Brief an Kulturstaatsministerin Claudia Roth (68) gewandt, um ihren Unmut über deren Entscheidung zur zukünftigen Leitung der Internationalen Filmfestspiele in Berlin zu äußern.
Roth hatte zuvor angekündigt, die Berlinale künftig nicht mehr von einer Doppelspitze, sondern von einer einzelnen Person leiten zu lassen. Aus diesem Grund werde auch der Vertrag des bisherigen künstlerischen Leiters des Filmfestivals, Carlo Chatrian (51), nicht verlängert.
Internationale Filmstars gegen Claudia Roth
Der Protest gegen diese fragwürdige Maßnahme ließ nicht lange auf sich warten: Wie das Magazin "Variety" berichtet, schlossen sich mittlerweile über 400 Filmschaffende mit ihrer Unterschrift einem offenen Brief an die deutsche Politikerin an, in dem sie ihre Entscheidung mit scharfen Worten kritisieren.
Unter den Unterzeichnenden finden sich zahlreiche prominente Namen: Neben dem legendären Hollywood-Regisseur Martin Scorsese (80) machten sich unter anderem Tilda Swinton (62), Kristen Stewart (33), Margarethe von Trotta (81) und der österreichische Filmstar und Kabarettist Josef Hader (61) für den Verbleib des italienischen Filmkritikers Carlo Chatrian stark.
"Schädlich, unprofessionell und unmoralisch"
In dem Schreiben heißt es: "Wir, eine vielfältige Gruppe von Filmemachern aus aller Welt, die großen Respekt vor den Internationalen Filmfestspielen Berlin als Ort für großes Kino aller Art haben, protestieren gegen das schädliche, unprofessionelle und unmoralische Verhalten von Staatsministerin Claudia Roth, die den geschätzten künstlerischen Leiter Carlo Chatrian trotz der Zusage, seinen Vertrag zu verlängern, zum Rücktritt gezwungen hat."
Zudem wird gefordert, die Amtszeit Chatrians zu verlängern, um "den Schaden zu beheben, der diesem wichtigen Filmfestival zugefügt wurde". Roths Forderung nach einer "starken Hand", die das Festival angeblich in Form eines einzelnen Intendanten benötige, sei "fragwürdig und politisch rückständig".
Wer übernimmt die Berlinale-Leitung?
Chatrians Co-Leiterin Mariëtte Rissenbeek (67) hatte bereits im März bekanntgegeben, dass sie ihren Vertrag als Geschäftsführerin des Festivals nicht verlängern und ihre Position nach der 74. Berlinale Ende März 2024 verlassen werde.
Bevor Chatrian und Rissenbeek die Leitung als Duo übernahmen, hatte Dieter Kosslick (75) die Berliner Filmfestspiele 18 Jahre lang alleine geleitet. Die neue Intendantin oder der neue Intendant soll nun von einer Kommission unter dem Vorsitz von Claudia Roth bestimmt werden.