"Blonde" auf Netflix: Marilyn Monroe-Biopic erntet Shitstorm
"Blonde" basiert auf dem gleichnamigen Buch von Joyce Carol Oates und dramatisiert das Leben der Hollywood-Ikone Marilyn Monroe. Dabei nimmt sich Regisseur Andrew Dominik einige Freiheiten und spielt mit dem Monroe-Mythos. Schon kurz nach der Veröffentlichung am 28. September auf Netflix musste das Biopic herbe Kritik einstecken.
Die "New York Times" schrieb etwa: “Nachdem Marilyn Monroe in ihren 36 Jahren die Abwesenheit ihres Vaters, die Gewalt ihrer Mutter, Zeit in einem Waisenhaus, Armut, Beleidigungen, psychische Krankheiten, Drogensucht und sexuelle Übergriffe erdulden musste, ist es erfreulich, dass sie nicht die Vulgaritäten von 'Blonde', einem nekrophilen Stück Entertainment, das sie ausnutzt, miterleben musste."
Abtreibungsszenen
Auch auf Twitter äußerten Fans ihren Unmut über Andrew Dominiks Film. Dort wird der Film unter anderem als "für den männlichen Blick gemacht" und als "eine selbstgerechte Gemeinheit" beschrieben. In "Blonde" lässt Marilyn Monroe zwei Abtreibungen vornehmen. In einer Szene spricht sie mit einer computeranimierten Version ihres Fötus, der sie fragt: "Du wirst mich diesmal nicht verletzten, oder?" Der US-Plattform Planned Parenthood stieß dies böse auf, Pressesprecherin Caren Spruch meldete sich nun im "Hollywood Reporter" zu Wort:
"Da Film und Fernsehen das Verständnis von Menschen im Hinblick auf sexuelle Gesundheit formen, ist es wichtig, dass diese Darstellungen die wahren Entscheidungen und Erfahrungen von Frauen transportieren. Obwohl eine Abtreibung sicher ist, haben Anti-Abtreibungs-Fanatiker ein Stigma kreiert, indem sie ungenaue medizinische Darstellungen von Föten und Schwangerschaft propagierten. Andrew Dominiks Film 'Blonde' verstärkt deren Botschaft mit einem computeranimierten Fötus, der wie ein vollentwickeltes Baby aussieht."
Die Debatte um das Recht auf Abtreibung hatte in den USA zuletzt durch die umstrittene Entscheidung des Höchstgerichts am 24. Juni für Kontroversen gesorgt. Durch die Aufhebung eines 50 Jahre alten Grundsatzurteils, wurde das landesweit geltende Recht auf Schwangerschaftsabbrüche gekippt und die Entscheidungen den einzelnen Bundesstaaten übertragen.
Ob sich die negativen Kritiken auf die Oscar-Chancen von "Blonde" auswirken werden, ist noch unklar.