72. Berlinale: "Rimini" von Ulrich Seidl hat Aussichten auf Preis

Ulrich Seidl wurde 1952 in Wien geboren und wuchs in Horn im Waldviertel auf. Er studierte an der Filmakademie Wien, sein Regiedebüt gab er 1980 mit dem Kurzfilm Einsvierzig. Ulrich Seidl wurde für Dokumentarfilme wie Good News, Tierische Liebe und Models mit zahlreichen internationalen Preisen ausgezeichnet.
Seidls Film über einen abgehalfterten Schlagersänger ist ein aussichtsreicher Kandidat für den Goldenen Bären.

Zwei Filme bieten sich beim heurigen Berlinale-Wettbewerb als Kandidaten für den Goldenen Bären an, der wie alle Auszeichnungen der Festspiele am 16. Feber  vergeben wird.

Zum einen wäre da die Geschichte der Mutter des auf Guantanamo festgehaltenen Murat Kurnaz, "Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush". Anders als viele deutsche Filme, die reale Dramen mit viel Bedeutungsschwere umsetzen, ist Regisseur Andreas Dresen ein durchaus auch humorvoller Streifen gelungen.

Seidl zeigt abgehalfterten Schlagersänger

Als zweiter Film sticht auch ohne patriotische Brille "Rimini" des österreichischen Kultregisseurs Ulrich Seidl hervor. Seidl, Garant für bisweilen abstoßende Sujets, schreckt auch diesmal nicht vor der Konfrontation mit dem Degoutanten zurück. Doch schon die Idee, einen abgehalfterten Schlagersänger und in die Jahre gekommenen Nebenerwerbsgigolo an der winterlichen Adria in den Mittelpunkt zu stellen, verdient Beachtung. Großartig ist aber vor allem die Darstellung durch Michael Thomas. Er und die die wunderbare Meltem Kaptan als Mutter Kurnaz hätten entsprechend gute Chancen auf den Darstellerpreis.