"All of Us Strangers": Das Ende des Dramas mit Paul Mescal erklärt

Wir erklären das Ende von "All of Us Strangers".
In dieser britischen Produktion muss man mehrmals hinschauen, um Realität von Fiktion zu unterscheiden.

Der neue Film mit Andrew Scott und Paul Mescal hat eine besonders ungewöhnliche Prämisse: Als der Drehbuchautor Adam das Haus seiner Kindheit besucht, trifft er auf seine Eltern, die genauso alt sind, wie er. In langen Gesprächen lässt er seine Vergangenheit Revue passieren und bekommt die Möglichkeit, sich gebührend von seinen Liebsten zu verabschieden. 

Parallel dazu, lernt er seinen Nachbarn Harry kennen. Nach anfänglicher Angst lässt er sich schließlich auf eine Romanze mit ihm ein, doch auch diese Beziehung bleibt nicht konfliktfrei. 

"All of Us Strangers": Das Ende des Dramas mit Paul Mescal erklärt

Claire Foy und Jamie Bell spielen die Eltern von Andrew Scott.

Wie endet “All of Us Strangers”? 

Bei seinem letzten Abschied sitzt Adam gemeinsam mit seinen Eltern in einem Diner. Er erzählt ihnen, wie sie gestorben sind und sie beginnen sich langsam aufzulösen. Adam möchte zwar, dass sie noch bei ihm bleiben, doch ihr langersehntes Wiedersehen findet ein Ende. 

Als Adam nachhause kommt, beschließt er Harry in seiner Wohnung zu besuchen. Hier vermischen sich abermals Vorstellung und Realität. Er sieht die zahlreichen Drogen von Harry und findet ihn tot in seinem Bett liegen. Gleichzeitig trifft er jedoch auch einen lebendigen Harry im Wohnzimmer.  

Auch wenn wir nicht gesehen haben, dass Harry in seinem Bett liegt, wird klar, dass er Selbstmord begangen hat. Jedoch gibt es nun einen zweiten Harry. Adam versichert ihm, dass er nicht im Nebenzimmer läge, sondern hier bei ihm sei. In all seiner Angst vor der Selbstzerstörung, umarmt er Adam und die beiden legen sich eng umschlungen ins Bett. 

"All of Us Strangers": Das Ende des Dramas mit Paul Mescal erklärt

Andrew Scott und Paul Mescal spielen ein Liebespaar.

Was bedeutet das Ende von "All of Us Strangers"? 

Die Tatsache, dass Adam in die Vergangenheit reisen kann, wird nie erklärt. Für Regisseur Andrew Haigh spielt es jedoch keine Rolle, ob es sich hier um einen Sci-Fi-Film oder ein Porträt eines Mannes mit Wahnvorstellungen handelt, es geht um das Gedankenexperiment an sich und die Frage nach Identität und Zugehörigkeit. 

Am Ende des Filmes sehen wir Harry an einem Scheideweg zwischen Leben und Tod. Es stellt sich heraus, dass auch er nur in der Vorstellung von Adam existiert hat. Die einzig lebendige Interaktion zwischen den beiden war jene, als Harry das erste Mal an Adams Tür geklopft hat und von ihm abgewiesen wurde. Danach beging er Selbstmord. 

Auch wenn Adam dem Grauen ins Auge blickt, beschließt er sich auf die Illusion von Harry zu fokussieren. Als die beiden im Bett liegen, möchte Harry Musik hören und Adam flüstert ihm den Satz "I'll protect you from the hooded claw, keep the vampires from your door". Das ist eine Referenz zu ihrem ersten Treffen, bei dem Harry ihm gesagt hat, dass Vampire vor seiner Tür seien. Sie sind jedoch auch die ersten Zeilen des Liedes von Frankie goes to Hollywoods "Power of Love", das den Film beendet. 

Adam fühlt sich schuldig, dass er Harry damals abgewiesen hat, da er vielleicht seinen Suizid hätte verhindern können. Er möchte sich deshalb in die fiktive Liebesbeziehung mit ihm flüchten und reist mit ihm in eine unendliche Dunkelheit, in der sie schließlich zu Sternen werden.

Wer Selbstmordgedanken hat oder an Depressionen leidet, sollte sich an vertraute Menschen wenden. Oft hilft bereits ein einzelnes Gespräch. Wer für weitere Hilfsangebote offen ist, kann sich rund um die Uhr kostenlos unter der Rufnummer 142 an die Telefonseelsorge wenden. Sie bietet schnelle erste Hilfe an und vermittelt ÄrztInnen, Beratungsstellen oder Kliniken. www.suizid-praevention.gv.at