Alice Schwarzer: Langer TV-Abend zum 80. Geburtstag

Journalistin Alice Schwarzer feiert 80. Geburtstag
Die streitbare Feministin wird 80 und die ARD würdigt diesen Anlass mit einem neuen Zweiteiler und einer Doku.

Alice Schwarzer, Journalistin, Autorin, Verlegerin und vor allem Feministin, ist durch ihre vielfältigen Fernsehauftritte und als Leiterin von Diskussionsrunden seit den 70er Jahren ein Medienstar.  Daher reagieren die Medien auch angemessen, sobald der 80. Geburtstag dieser Frau bevorsteht.

Am 3. Dezember ist es so weit, doch das deutsche Fernsehen stellt bereits den 30. November ganz in das Zeichen der wohl berühmtesten Feministin Mitteleuropas. Der lange Fernseh-Abend auf ARD wird durch die Ausstrahlung eines TV-Zweiteilers eröffnet, kurz vor Mitternacht folgt dann noch eine Doku.

Berühmtes Streitgespräch

Es gibt wohl kaum einen Menschen in Deutschland, der so Shitstorm-erfahren ist wie Alice Schwarzer. Sie durchstand Shitstorms schon, als es das Wort noch gar nicht gab. Ein Schwall von Schmähungen ergoss sich zum Beispiel über sie, nachdem sie sich 1975 im Fernsehen ein Streitgespräch mit der Autorin Esther Vilar geliefert hatte. Diese vertrat in ihrem Bestseller "Der dressierte Mann" die These, dass nicht die Frauen unterdrückt würden, sondern die Männer. Dafür ging Schwarzer nicht gerade zimperlich mit ihr um: "Sie sind nicht nur Sexistin, Sie sind auch Faschistin", hielt sie ihr damals vor.

Das Streitgespräch wurde jetzt für den ARD-Zweiteiler "Alice" von Nicole Weegmann originalgetreu nachgespielt. Es ist aber nur einer von vielen Meilensteinen in Schwarzers Lebensweg, der im Film gezeigt wird.

Wer spielt die Hauptrolle?

Es war eine spezielle Erfahrung für Schwarzer, sich quasi selbst wieder als junge Frau zu erleben. Sie wird von der 31 Jahre alten Schauspielerin Nina Gummich ("Charité") aus Leipzig verkörpert. Schwarzer selbst hatte bei der Auswahl der Hauptdarstellerin sogar ein Mitspracherecht. Als männlicher Hauptdarsteller ist der französische Schauspieler Thomas Guené zu sehen, der ihren Lebensgefährten Bruno verkörpert.

Seit 2018 ist Schwarzer mit ihrer langjährigen Lebensgefährtin, der Fotografin Bettina Flitner, verheiratet, aber das kommt in dem Film nicht mehr vor – die Handlung endet 1977 mit der Gründung der Zeitschrift "Emma".

"Alice" ist eine Koproduktion mit dem Rundfunk Berlin-Brandenburg rbb, dem Westdeutschen Rundfunk WDR und der ARD Degeto für die ARD. Die Dreharbeiten fanden in Berlin, Köln, Bonn, Wuppertal, Brüssel und Paris statt.

Eine Doku über die "Streitbare"

Nach Ausstrahlung der beiden Teile folgt dann am 30. November auf ARD noch um 23:30 eine Doku unter dem Titel "Die Streitbare – War hat Angst vor Alice Schwarzer?"

Renate Künast, Mirna Funk, Hajo Schuhmacher und Beate Wedekind und andere GästInnen reflektieren über das Vermächtnis der Emma-Gründerin. Was hat sie erreicht? Wo steht sie heute? Was von ihrem Werk und Wirken wird bleiben? Die Doku versteht sich als kritische Würdigung einer der großen Persönlichkeiten unserer Zeit.

"Alice"-Teil 1 ist am 30. November um 20:15 auf ARD zu sehen. Teil 2 folgt ab 21:45.

Die Doku "Die Streitbare – War hat Angst vor Alice Schwarzer?" zeigt ARD dann ab 23:30.