Neil Young: Heart of Gold

Neil Young: Heart of Gold

USA , 2005

Neil Young: Heart of Gold
Min. 103
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Neil Young und einige seiner Musiker, die ihn über Jahrzehnte hinweg begleitet haben, sind am Weg zum als «Grand Ole Oprey» bekannten Ryman Auditorium in Nashville, Tennessee. Sie wirken melancholisch, Young ist von seiner Krankheit gezeichnet, und niemand kann sagen, ob die Band nach diesem Engagement jemals wieder zusammen auftreten wird. Es ist ein musikalisches Testament, das Jonathan Demmes Kameras und Mikrofone an diesem Abend aufnehmen, eine Revue der größten Erfolge Youngs und jener Lieder, die ihm am Meisten bedeuten. Das ist nicht der wilde, ekstatische Neil Young der Crazy-Horse-Ära oder der Grunge-Eskapaden. Auch nicht der zornige Sänger, der noch vor kurzem, auf der CD «Living With War», dem amerikanischen Präsidenten ein Amtsenthebungsverfahren androhte, hier steht einer - wie bei einem Familientreffen, zusammen mit Musikern, die ihn ein Leben lang begleitet haben -, der seine Countryfolk-Persona in Szene setzt. Neil Young breitet Kindheitserinnerungen aus, erzählt von seinem verstorbenen Vater - altersweise, gelassen, melancholisch, nie ins Sentimantale abrutschend. Intime Geschichten, aus denen Songs gespeist sind. Songs, die mühelos beweisen, warum Neil Young derzeit, neben Bob Dylan, Amerikas größter Singer und Songwriter ist. Jonathan Demme hat den Film ganz in den Dienst der Songs und der Bühnenperformance gestellt. Mit bezwingender Konsequenz. Er verzichtet auf alles Beiwerk - mit neun Kameras hat er das Konzert gefilmt, ist aufmerksam für die Blicke, die sich die Musiker zuwerfen, schwingt sich unaufdringlich in die Songlinien ein. Jeder Song wird visuell wie eine klassische Erzählkinoszene aufgefächert. Neil Young: Heart of Gold ist mehr als eine Konzert-Dokumentation, taucht Neil Young in die Intimität eines bernsteingoldenen Lichts, das graublaue Schatten wirft. Und beweist erneut Demme als einen Meister filmischer Porträtkunst. (Rainer Gansera)

(Text: Viennale 2006)

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Details

Schauspieler
Neil Young und Band
Regie
Jonathan Demme
Kamera
Ellen Kuras
Author
Jonathan Demme
Musik
Neil Young

Kinoprogramm