Abel Ferraras Napoli Napoli Napoli ist kein konventionelles Porträt der süditalienischen Stadt. Ausgangspunkt des Films waren Gespräche, die Ferrara im Staatsgefängnis von Pozzuoli mit einer Gruppe von weiblichen Strafgefangenen führte. Vom Fatalismus der Verurteilten schwer getroffen, beschloss er daraufhin, drei verschiedene Drehbücher - basierend auf ihren Lebenserfahrungen - von Peppe Lanzetta, Maurizio Braucci und Gaetano Di Vaio verfassen zu lassen. Di Vaios Episode wurde von seinen tatsächlichen Erfahrungen als Sträfling inspiriert; Braucci schildert ein trauriges und brutales Aufwachsen, und Lanzetta schuf ein Familienmelodrama über Gewalt und Rache. Indem er Realität und Fiktion verknüpft, entpuppt sich Napoli Napoli Napoli als ein komplexes und fesselndes Mosaik, so wie es auch die Stadt Neapel selbst ist - faszinierend und undurchschaubar zugleich. Ich musste die Gefängnismauern hinter mir lassen, um zur Wahrheit, von der ich gehört hatte, zu gelangen. Ich musste in die Gegenden von Scampìa und der Quartieri Spagnoli gehen, woher diese Frauen kommen. Nicht nur mit den Gefangenen reden, sondern auch mit den Richtern und Politikern sowie Mitbewohnern in diesen so genannten Ghettos. Als Spielfilmregisseur war mir auch klar, dass ich andere Charaktere und Situationen brauchen würde, um den Interviews, die ich machte, mehr Ausdruck zu verleihen. Um Geschichten zu erzählen, die als Fiktion bezeichnet werden können. Denn was Fiktion ist und was nicht, stellt in diesem Film ein wichtiges Element dar. (Abel Ferrara)
(Text: Viennale 2009)
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Details
- Regie
- Abel Ferrara
- Kamera
- Alessandro Abate
- Author
- Giuseppe Lanzetta, Maurizio Braucci, Gaetano Di Vaio, Abel Ferrara, Maria Grazia Capaldo
- Musik
- Francis Kuipers