Napoleon (1927)

Napoleon (1927)

Napoléon (1927) F , 1927

Der junge Napoleon erweist sich schon als Kind als geschickter Stratege, indem er eine Schneeballschlacht wie einen militärischen Feldzug organisiert. Wenig überraschend landet er beim Militär, wo er sich langsam nach oben arbeiten kann. Nachdem sich seine Hoffnungen, im Rahmen der Französischen Revolution die Unabhängigkeit seiner Heimat Korsika erreichen zu können, zerschlagen haben, trägt Napoleon mit zur Eroberung der aufständischen Hafenstadt Toulon bei, die sich mit den Engländern verbündet hatte. In den Wirren der Nachrevolutionszeit landet er vorrübergehend im Gefängnis, macht sich dann aber 1796 als Oberbefehlshaber der Armee auf, Italien zu erobern.

Napoleon (1927)
Min. 222
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Von der Schulzeit in der Militärakademie 1781 über seinen Aufenthalt in Paris während der französischen Revolution, seiner Flucht aus Korsika und dem Untergang der Girondisten in der Nationalversammlung bis zum Italienfeldzug 1796 wird der Lebensweg Napoléons in faszinierenden Bildern geschildert: Er wird als Übermensch gezeigt, überlebensgroß und von der Vorsehung zum Retter des Volkes bestimmt. Was der Inhalt vermissen lässt, ein differenziertes und unpathetisches Bild des Menschen Napoléon, das wiegt die Gestaltung auf. Abel Gance schaffte das Kunststück, fast alle technischen Neuerungen der kommenden Jahrzehnte in seinem Film vorwegzunehmen. Er plante ein Mammut-Projekt, zu dem Napoléon nur eine Einleitung darstellte. Diese war in der Urfassung bereits neun Stunden lang. Für die Uraufführung wurden zwei Drittel des Filmes verworfen und der verbleibende Rest dann nochmals zur kommerziellen Verwertung auf zwei Stunden zusammengeschnitten. Das Publikum wird von Gance bewusst einbezogen: Mittel dazu ist vor allem die Kamera. Sie wird getragen, geworfen, um die eigene Achse geschleudert; man spürt den Atem des Sängers, dem Gance die Kamera umschnallte, während er die Marseillaise sang, man fliegt mit der Kamera wie ein Schneeball durch die Luft, man sieht die Welt plötzlich aus ungeahnten und faszinierenden Perspektiven. Dazu experimentierte Gance mit drei Leinwänden nebeneinander. Nicht zuletzt war es die suggestive Kraft der Bilder selbst und der ihnen inne wohnende Rhythmus, der noch heute überwältigend und revolutionär wirkt. (Dieter Krusche)

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