Ein Mann und eine Frau fahren im Auto für ein Wochenende ans Meer. Beide sind verheiratet und treffen sich zum ersten Mal. Er hat ihr ein Wochenende auf einer Insel versprochen, aber sie werden sich mit einem Badeort begnügen müssen, den sie in ihrer Jugend oft besuchten. Zu ihrer Schulzeit war er ein friedliches Fischerdorf, nun ist er überfüllt mit Fischrestaurants, Karaokebars und Stundenhotels. Sie müssen akzeptieren, dass er mit ihren Jugenderinnerungen nichts mehr zu tun hat. Park Ki-Yong beschreibt, wie schon in seinem ersten Film Motel Cactus, eine düstere, klaustrophoben Stimmung. Camel(s) wurde in nur zwölf Tagen in Schwarzweiß gedreht und spielt am Ufer eines Meeres, das man nie zu sehen bekommt. Auch hier ist die Stimmung bedrückend: Der Mann und die Frau, die dieses Paar bilden, sind nichts anderes als zwei von der Müdigkeit eines langweiligen und geordneten Lebens verbrauchte einsame Existenzen. Die beiden Schauspieler improvisieren auf der Grundlage eines minimalistischen Szenarios und bringen die Orientierungslosigkeit der Mittelschicht sehr treffend zur Darstellung. Das grobe Korn des Bildes bietet einen plastischen Kontrast zu ihrem verwirrten Schweigen. Zu Beginn der Dreharbeiten existierte nur ein kurzer Abriss der Handlung: der Hintergrund der Figuren, wie sie sich getroffen haben, auf eine Wochenendreise gehen und was sie in der Nacht am Meer unternehmen. Das Ende war offen. Danach suchten wir zuerst den Drehort aus, dann diskutierten wir eine Zeit lang über die Dialoge der Figuren und was für Gefühle sie an diesem Ort bewegen. Den Rest entschieden die Schauspieler. Die Crew ließ sich überraschen so wie ich. Ich glaube, dass diese Art der Improvisation, wie bei Jazzmusikern, der entscheidende Faktor dieses kleinen Digitalfilms ist. Ich wollte nichts von Anfang an festlegen und habe versucht, alle konventionellen Methoden des Filmemachens soweit wie möglich zu umgehen. Das Schlüsselbild während der Dreharbeiten waren für mich Kamele, die geistesabwesend durch die Wüste ziehen. (Park Ki-Yong)
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Details
- Regie
- Park Ki-Yong
- Kamera
- Choi Chan-Min
- Author
- Park Ki-Yong
- Musik
- Park Jin-Suk