Nachtasyl

Donzoko J , 1957

Min. 137
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Edo in der Tokugawa-Ära. Ein bohrender Blick auf die Niederungen eines Armenasyls. Wie Buñuel befindet Kurosawa es für nicht mehr nötig, sentimental in die Hocke zu gehen, wenn er vom Elend der Elenden spricht. Ohne die Augen zu senken, umkreist er mit drei Kameras auf engstem Raum insistierend die Tagelöhner, Huren und so genannten Subjekte, die die Absteige mit dem Auswurf, der Leere und Würde ihrer Existenz bevölkern. Donzoko demonstriert, frei auf den Spuren von Gorkis Theaterstück, die Verrohung und den Verlust der Güte durch Armut. Am Ende hinterlässt das Weggehen des weisen, alten Wandermönchs ein Vakuum aus Apathie. Am toten Punkt schlägt die Dumpfheit in einen taumelnden Tanz des Vergessens um, den Kurosawa dehnt wie kein anderer Regisseur es wagen würde. Der Schlussakzent, Musik und Lust zerreißend, trifft wie ein Schlag. Auf die Nachricht vom Selbstmord des Schauspielers: Stille. Dann ein Satz, verstörend wie der Trommelwirbel am Ende von Nazarin: "Musste er unser Lied stören, dieser Narr!" (filmmuseum)

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