Eine augenscheinlich typische amerikanische Familie in den 60er Jahren. Allis liebt ihren Ehemann Charley, mit dem sie vier Kinder hat, Anne, Chuck, Bruce und Douglas. Sie wohnen in einem schmucken Einfamilienhaus in Hartford, Connecticut, der große Garten bietet Platz zum Spielen. Doch unter der idyllischen Oberfläche schlummern Abgründe. Davon zeugen haufenweise Tonaufnahmen, die Allis ihren Kindern hinterlassen hat und die ihr Enkel Morgan Dews nun zusammen mit zahlreichen Home Movies filmisch verarbeitet hat. Als es in ihrer Ehe immer stärker zu kriseln beginnt, wendet sich die fortschrittliche Allis an den Psychiater Dr. Lenn. Er empfiehlt ihr, Tagebucheinträge, intime Gedanken und Familienstreit aufzunehmen, um damit der psycholgischen Analyse zu dienen. Was als harmlose Familienanalyse beginnt, gerät außer Kontrolle: Es folgen Gruppentherapien, Medikamente und weitere Psychiater. Die Streitereien zwischen den Eltern werden heftiger, der 14-jährige Bruce wird in eine Klinik eingeliefert, Allis verliert sich in Schuldgefühlen und Selbsthass. Must Read After My Death ist Allis' Geschichte. Ihre Zweifel und eine immer schwerwiegendere Depression werden in schmerzlicher Ehrlichkeit offenbar. Seltener sind auch die Stimmen ihres Mannes und der Kinder hörbar. Die heile Super-8-Welt wird durch die Tonaufnahmen dekonstruiert, die bedrohliche Musik kreiert Suspense. Dews erschafft ein verstörendes Porträt einer Familie am Abgrund und dabei auch eine Liebeserklärung an seine mit dem Leben hadernde Großmutter. (Sascha Bleuler)
(Text: Viennale 2008)
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Details
- Regie
- Morgan Dews
- Kamera
- Allis and Charley
- Author
- Morgan Dews
- Musik
- Paul Damian Hogan