Morvern Callar ist ein wunderbarer kleiner britischer Film. Alles fängt da an, wo die meisten Filme enden mit einem Todesfall. Morvern Callar, eine junge Frau in der tiefsten schottischen Provinz, erwacht eines Tages neben der Leiche ihres Freundes. Trotz des Toten in ihrer Küche führt Morvern ihr Leben so weiter wie bisher. Am Silvesterabend geht sie aus und feiert. Danach wird der Freund in der Badewanne zersägt und entsorgt. Ein Manuskript zu einer Kurzgeschichte führt in Morverns bizarrem Leben zur Wende. Morverns Freund hat es kurz vor seinem Tode fertig gestellt. Und nun schickt die Hinterbliebene den Buchentwurf unter ihrem Namen an einen Londoner Verlag. Prompt kommt die Antwort; man ist von der Geschichte begeistert und will ihr 100.000 Pfund dafür zahlen. Morvern bricht mit ihrer Freundin Lanna nach Spanien auf, wo die turbulenten Ereignisse kein Ende nehmen. Lynne Ramsay hat um diesen bissigen Plot einen gefühlvollen Film gebaut. Sie ist dabei ganz dicht an ihren Figuren. So erzählt Morvern Callar vom intensiven Lebensgefühl junger Frauen. Und Lynne Ramsay lässt ihre Geschichte gut ausgehen: Sie wünscht sich Hoffnung für ihre junge Heldin. (Carlos Gerstenhauer) Wie in ihrem gefeierten Debüt Ratcatcher ist Lynne Ramsay nicht an einer bündigen Erzählung, sondern vielmehr an dem Innenleben ihrer Figuren interessiert. Und so verfilmte sie den Kultroman von Alan Warner, den er assoziativ und aus kompromisslos subjektiver Perspektive schrieb, in eben solchem Stil. Dabei vertraut sie ganz auf Samantha Mortons Präsenz und auf die Kamerabilder. Beeinflusst haben sie beim Drehen die Arbeiten der amerikanischen Fotografin Nan Goldin: «Manche sind sehr losgelöst und andere streng komponiert.» Ihre eigenen Bilder verknüpft sie zu einem Drama mit schwarzem Humor, das düster beginnt und voller Zuversicht endet.
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Details
- Regie
- Lynne Ramsay
- Kamera
- Alwin Küchler
- Author
- Lynne Ramsay, Liana Dognini nach dem Roman von Alan Warner
- Musik
- Andrew Cannon
- Verleih
- BBC Films