Milestones ist ein Film, der vom Zuschauer Geduld verlangt, die aufzubringen aber keineswegs schwer fällt. Milestones ist ein dreistündiger Besuch bei Freunden, bei Leuten, die man, obwohl man sie nie vorher gesehen hat, zu kennen glaubt. Es sind Personen aus einem Milieu, das politisch nicht zu definieren ist - Personen, die auf die unterschiedlichste Art einfach anders leben, mehr noch: die anders sein wollen. Es sind Leute aus der «Bewegung» zumeist, der Bewegung gegen den Vietnamkrieg, Menschen, die in ihrem politischen Kampf Erfahrungen gemacht haben, die sie jetzt auf sich selbst zurückbeziehen wollen. Jetzt, nach dem Ende dieses Krieges, sind sie eingetreten in eine Phase der Selbstbesinnung, der Neuorientierung, aber nicht der Resignation. Und dies zu vermitteln gelingt dem Film auf eine erstaunliche Weise. Er hat etwas von der Ruhe eines Wellentales, die ahnen lässt, dass davor eine heftige, stürmische Bewegung war und dass dahinter wieder Turbulenzen sein werden. Gleichzeitig aber ist der Film - ein kunstvolles Geflecht aus Personen, Zeiten und Orten - auch die Widerspiegelung einer großen Disparatheit: Man spürt eine große Kraft, aber nichts, was die Kraft zu einer Macht zusammenfassen könnte. (Norbert Jochum, «Der Tagesspiegel», 1976)
(Text: Viennale 2008)
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Details
- Regie
- Robert Kramer, John Douglas
- Kamera
- Robert Kramer, John Douglas, Barbara Stone (Cuban Footage)
- Author
- Robert Kramer, John Douglas.
- Musik
- Bobby Buechler