"Die Generalin" ist ein direkter, geradliniger Film: Michael Pilz und Beate Kögel porträtieren darin die achtzigjährige, aus großbürgerlichem Haus stammende Mutter des Regisseurs Herbert Vesely.
In großer Gelassenheit blickt sie auf ihr Leben zurück: auf ihre »kameradschaftliche« Ehe mit einem General; auf ihre Leidenschaft für die Berge und das Motorradfahren; auf ihre Zeit im Widerstand gegen die Nazis; auf ihre Beziehung zu ihrem Sohn, der das Haus der Familie für einige Zeit zu einem wichtigen Künstlertreff des Nachkriegswien machte. Darüber hinaus ist Die Generalin aber auch das Dokument einer ungewöhnlichen Begegnung: vor der Kamera wird »die Generalin« von der Koautorin des Films befragt, und es entfacht sich ein (von intensivem Rauchen beförderter) Generationen-Dialog, der zugleich die Weltsicht der Porträtierten als auch der Fragenden offenbart. Ein selbstreflexiver Essay, der, wie es scheint, zu unkonventionell für den ORF der siebziger Jahre war: Sollte ursprünglich ein 45-Minuten-Porträt gesendet werden, wurde Pilz im Schneideraum gezwungen, eine 25-Minuten-Fassung herzustellen (die heute die einzige erhaltene Version darstellt). Für Pilz führten die Auseinandersetzungen um den Film zum endgültigen Bruch mit dem ORF; Die Generalin war seine letzte Fernseharbeit. (Constantin Wulff)
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Details
- Regie
- Michael Pilz
- Kamera
- Heinz Späth, Franz Fehringer
- Author
- Beate Kögel, Michael Pilz