MENSCHEN IM LEBENS-THEATER

Zwei Männer fahren Rad und rezitieren Molière. Genauer: den "Menschenfeind", Weshalb der Film im Original auch "Alceste auf dem Fahrrad" heißt. Man titelte um, weil so viel Interesse an französischer Literatur hierzulande offenbar nicht zumutbar ist. Dasselbe gälte dann aber auch für den Film selbst. Denn hier dreht sich alles um Alceste, den Menschenfeind. Diesen will Valence, erfolgreicher TV-Serien-Arzt, auf die Bühne bringen. In der Hauptrolle sieht sich er natürlich sich selbst. In der Nebenrolle seinen alten Freund und Schauspielkollegen Serge. Doch der hat mit der prätentiösen Kunstwelt abgeschlossen, Anfragen landen bei ihm im Kamin. Es sei denn, er bekäme die Hauptrolle ...

Im Streit um die Frage, wer der bessere "Menschenfeind" ist, übertrumpfen sich nun zwei Schauspieler in Narzissmus und Egoismus und schnell beginnen Stück und Wirklichkeit zu kollidieren. Man muss Molière schon kennen, um Vergnügen am langwierig intellektuellen Spiel zu finden, dessen Humor wenig humorig ist.