In seiner Shortstory spekuliert der Autor Dale Bailey nach der Wahl von George Bush damit, dass künftig auch die toten US-Soldaten genutzt werden können, um den Republikanern zum Wahlsieg zu verhelfen. Das alte Motiv der wiederkehrenden Leichen erlebt bei Dante somit seine Auferstehung vor der Wahlurne. "Homecoming" ist mehr politische Satire als Horrorübung, und der eigentliche Horror des Films liegt nicht in den verwesenden Leichen, die auf einmal durch die Straßen torkeln, sondern in den Einblicken ins politische Milieu: Der Wahlkampfberater David Murch und die rechtspopulistische Publizistin Jane Cleaver, die sich hier zum SM-Sex zusammenfinden, erweisen sich als furchteinflößender als jeder Zombie. Denn Letztere sind, witzigerweise, nur dadurch «totzukriegen», dass man sie wählen lässt. Die Politsatire enthält eine Schlüsselszene des Horrorgenres: Ein älterer Mann bittet einen im Regen taumelnden Zombie-Soldaten in sein Café. Die übrigen Gäste fliehen in Panik, er aber legt der lebenden Leiche eine Decke über die zitternden Schultern und fragt, was er für ihn tun kann. Seine Frau, die mühsam ihre Angst und ihren Ekel überwindet, kommt hinzu, um dem Soldaten die Hand zu geben. «Unser Sohn ist im Irak gefallen...» Auf einmal begreift man, dass es bei den schockierenden Gestalten darum geht: Sie wollen etwas von uns, sie wollen gehört werden, wollen unsere Empathie und Fürsorge. Sich ihnen zu nähern, wo ginge das besser als im schützenden Dunkel des Kinos? (Barbara Schweizerhof)
(Text: Viennale 2006)
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Details
- Schauspieler
- Jon Tenney, Robert Picardo, Thea Gill
- Regie
- Joe Dante
- Kamera
- Attila Szalay
- Author
- Sam Hamm
- Musik
- Hummie Mann, Ed Shearmur