Man tänker sitt (Burrowing)

Man tänker sitt (Burrowing)

S , 2009

Man tänker sitt (Burrowing)
Min. 76
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Die Häuser in der westschwedischen Siedlung sind aus hellem Holz und von ordentlichen Hecken umgeben. Auch die Carports und Kinderspielplätze und der Wald, der gleich hinter dem Lidl-Parkplatz beginnt, erzählen beredt vom Ideal bürgerlicher «Lebensqualität». Hier wächst ein elfjähriger Junge auf, in dessen Kopf brutale Gedanken rumoren. Sebastian lebt als Einzelkind bei seiner Mutter und beobachtet die nicht mehr ganz jungen Männer in seiner Nachbarschaft wie ein Detektiv. Etwa Jimmy, der seinen kleinen Sohn immer auf dem Arm trägt und wieder bei seinen Eltern wohnen muss, aber keinen Schlüssel zum Haus mehr erhält; oder Anders, der immer joggt, bis seine Fleecejacke triefend nass ist. Der Junge spürt wie ein Seismograf die inneren Erschütterungen der Menschen um sich herum. Es ist Mittsommer, die Nachbarn feiern auf ihren Terrassen, und man beginnt sich zu fürchten. Die überaus komplizierten Kleinfamilienverhältnisse unserer Zeit aus dem Blickwinkel eines kleinen Jungen zu sezieren, erweist sich als ebenso ungewöhnlicher wie genialer Schachzug. In Burrowing wird man bei diesem Experiment immer tiefer in die heiße Hölle des Kleinbürgertums gelockt und staunt, dass der ganze Albtraum in einem Ikea-Katalog spielt. (Dorothee Wenner )

(Text: Viennale 2009)

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