Mitten in den faulen Frieden des Wiederaufbaus und der Wiederaufrüstung in Deutschland setzen Straub/Huillet eine kleine, widerspenstige Arbeit nach einer Erzählung von Böll. «Wetterleuchtend» hat der Komponist Stockhausen den Film einmal genannt, auf dem «scharfen Grat zwischen Wahrheit, Konzentration und Zuspitzung.» Plötzlich ist ein Filmemacher auf den Plan getreten, der so genau hinschaut und hinhört, dass die Verhältnisse sichtbarer und verständlicher werden. Sehr geehrter Herr Straub, zunächst möchte ich Ihnen gratulieren zu dem Film, den ich kürzlich in Köln sah. Sie wissen wohl selbst, daß Sie den schweren Weg gehn. Deshalb schreibe ich Ihnen, damit Sie wissen, daß Sie in diesem Film gute Arbeit geleistet haben. Im Bereich des Geistes zählt nicht die Menge, sondern die Wahrheit und die schöpferische Leistung. Das Sujet ist unserer Gegenwart entnommen. Es ist wahr, präzise und allgemeingültig. Wer Überspitzung rügt, weiß nichts von der künstlerischen Notwendigkeit, einen Gedanken bis auf die Spitze zu treiben, damit er wirklich trifft. Geben Sie solchen Nörglern griechische Dramen oder Shakespeare zur Lektüre...(Karlheinz Stockhausen)
(Text: Viennale 2004)
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