Lothringen!
Film

Lothringen!

D, F, , 1994

Ein knapp 20-minütiger Film des aus Metz stammenden Lothringers Jean-Marie Straub zur wechselhaften Geschichte seines Landes, zerrissen zwischen den Kriegen und den Staaten.

Lothringen!
Min. 21
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Die Siege sind Niederlagen und die Niederlagen Siege und das Land voller Eisen, Kohle und Blut. Lothringen! ist Straubs How Green Was My Valley als topographische Landvermessung und Geschichtsunterricht. Die germanische Flut Der neue Film von Danièle Huillet und Jean-Marie Straub, vierzehn Einstellungen und zwanzig Minuten lang, gilt nicht nur einer Landschaft, sondern mehr noch einem Fall, einem historischen Exempel. Es sind «Geschichtsbilder», die der Film zeigt, unterschiedliche Formen der Gegenwärtigkeit der Historie, des Gewesenen im Jetzt. Geschichte wird hier sichtbar, weil im Heute die Spuren des Damals aufgesucht werden. Wut und Trauer sind in diesen Einstellungen geformt. Das Deutsche Eck in Koblenz zeigt die erste Einstellung. Vom wiederaufgestellten Denkmal Wilhelm I., der sich in Versailles zum Kaiser der Deutschen krönen ließ, führt der Schwenk über den Zusammenfluß von Mosel und Rhein. Das Denkmal ist «wilhelminisch», aufgestellt wurde es 1897, im Zweiten Weltkrieg zerstört, nun steht es wieder, dank besessener Privatinitiative und schließlicher Resignation der Politiker vor dem unerwünschten Geschenk, als Replik auf dem Sockel. Dieses Denkmal wieder dorthin zu stellen, ist ein Zeichen falscher Kontinuität. Der Schwenk zeigt die Fahnen der deutschen Bundesländer, die am Fuß des Denkmals im Kreis aufgestellt sind und, sich weiter- bewegend, einen Campingplatz am Ufer. Der Alltag dort und die Geste hier, diese sympathische Ungleichzeitigkeit existiert nur, weil das im Denkmal geronnene Verhältnis zur Geschichte verleugnet wird. ... (Rainer Rother)

(Text: Viennale 2004)

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