Die außergewöhnliche Komödie Little Miss Sunshine ist eine Mischung aus tragikomischer Familiensatire und Roadmovie. Die sieben Jahre alte Olive hat einen großen Wunsch: Sie möchte an einem Schönheitswettbewerb für Kinder, genannt «Little Miss Sunshine», teilnehmen. Ihr Traum wird wahr, als plötzlich ihre größte Konkurrentin nicht antreten kann. Der Rest der Familie sieht sich dadurch vor erhebliche Probleme gestellt: Dem Vater, einem erfolglosen Motivationsguru, fehlt das nötige Geld für den Flug, der Nietzsche lesende Bruder möchte lieber alleine zu Hause bleiben, und Onkel Frank hat gerade einen Selbstmordversuch hinter sich - beste Voraussetzungen für einen Familienausflug von Albuquerque ins sonnige Kalifornien. Little Miss Sunshine startet mit einer rasanten Montage-Sequenz, in der die Mitglieder der Mittelstandsfamilie Hoover einzeln eingeführt werden: Ob Mutter Sheryl, Vater Richard oder Sohn Dewey - sie alle verfolgen eigene Lebensziele und existieren in eigenen Lebenswelten. Überkreuzen sich ihre Wege, explodiert die Gefühlsbombe. Erst als Olive zum Schönheitswettbewerb zugelassen wird, sind die Figuren gezwungen, sich denselben Raum zu teilen: nämlich die Sitzreihen des schrottreifen Familienfahrzeugs. Die Aussage kommt durch die Hintertür: die Atomisierung der Gesellschaft als Ergebnis des ungebremsten Wettbewerbs- und Konkurrenzdenkens. Der Weg zur Miss-Wahl ist das eigentliche Ziel - auf dem Highway zur Mitmenschlichkeit. All das ist nur sentimental, wenn unbedingt notwendig, und funktioniert auch als politischer Kommentar: In einer Sequenz versucht der Großvater den pubertierenden Dewey vom Elternstreit abzuschirmen, indem er den Fernseher einschaltet. Der Bub blickt auf und stellt das Gerät ab: Zu sehen war eine Rede von Präsident Bush. (Markus Keuschnigg/Viennale)
(Text: Viennale 2006)
KURZKRITIK
Der Weg ist das Ziel - ein Motto, das sich diese Tragikomödie zurecht auf ihr Banner heften kann. Die Fahrt im altersschwachen VW-Bus birgt nicht nur körperliche Kraftakte - Stichwort: Wer sein Auto liebt, der schiebt - sondern auch emotionale Anstrengungen in sich. Doch die Reise lohnt sich, denn endlich angekommen, erwartet einen eine höchst vergnügliche Persiflage auf das Kinderschönheitsköniginnen-Business. Ein Film zum Lachen, zum Weinen und wieder zum Lachen!
(Judith Gruber)
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Details
- Regie
- Jonathan Dayton, Valerie Faris
- Kamera
- Tim Suhrstedt
- Author
- Michael Arndt
- Musik
- Mychael Danna, Devotchka
- Verleih
- Centfox Film