Liliom

Liliom

F , 1934

Wie leicht man sich täuschen kann: Was als naturalistisches Melodram beginnt, endet als phantastisches Märchen.

Liliom
Min. 120
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In Paris traf Fritz Lang Erich Pommer, der in den letzten Jahren wieder in Deutschland als Produzent gearbeitet hatte, aber gleich nach der Machtergreifung Hitlers das Land verließ. Er wurde Leiter der europäischen Abteilung der Fox-Produktion. Zusammen mit Robert Liebmann, Ko-Autor von Pommers erfolgreichen Tonfilm-Produktionen Der blaue Engel und Der Kongress tanzt, schrieb Lang das Drehbuch. Man verlegte Molnárs Geschichte nach Paris. Liliom, Jahrmarktsausrufer bei einem Karussellunternehmen, ist ein ebenso charmanter wie leichtsinniger Vorstadt-Casanova. Er gibt seine Stellung wegen des Dienstmädchens Julie auf, das ein Kind von ihm erwartet. Arbeitslos und ohne Zukunftsaussichten, lässt er sich zu einem Raubüberfall verleiten. Der Plan misslingt, auf der Flucht vor der Polizei begeht Liliom Selbstmord. Erst nach 16 Jahren im Höllenfeuer darf er schließlich in Begleitung zweier Engel seine Tochter besuchen.

Mit Witz und Ironie versetzte Lang irdische Verhältnisse in den Himmel; die Spiegelung nutzte er zu satirischen Seitenhieben. Die Aufnahmestation im Himmel entspricht bis ins Detail der Polizeiwache auf Erden: Der Himmelswärter liest Zeitung, fertigt unwillig die Klienten ab, kurz: er legt ein typisches Beamten- und Bürokraten-Verhalten an den Tag. Auch in den Figuren herrschen Entsprechungen zwischen beiden Welten. Der mystische Scherenschleifer, der während des missglückten Überfalls Lilioms Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte, erweist sich als Schutzengel. Diese Rolle wurde gespielt von Antonin Artaud. (Michael Töteberg)

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