Mitten in der Wüste sitzt Frank Cole im Sattel seines Kamels und blickt um sich: «I'm lost again... I don't know if I have enough water to make it back to the last well. I don't know if I have enough water to make it ahead to the next well.» Dann reitet er weiter, vorbei an Tierkadavern, während leise das Plätschern des wenigen noch im Behälter verbliebenen Wassers zu hören ist. Endlich taucht am Horizont die rettende Oase auf.Life Without Death gleicht einem Abenteuerfilm, allerdings einem, der sich minimalistisch auf meist fixe Einstellungen beschränkt, in denen sich wenig bewegt. Cole filmte seine Reise durch die Sahara mit einer mit einem Timer ausgerüsteten Bolex-Kamera. Am 29. November 1989 brach er an der mauretanischen Atlantikküste auf, ritt, größtenteils allein, auf Kamelen durch Mali, den Niger, den Tschad und den Sudan und kam nach 7100 km am 3. November 1990 an der Küste des Roten Meeres an.Mitgenommen auf die Reise hatte er die Asche seines Großvaters. Als dieser starb, wünschte sich Cole, an seiner Stelle zu sein. Seitdem ist er vom Gedanken besessen, den Tod herauszufordern und ihn zu besiegen. Mit harten Schnitten und rasiermesserscharfen Hell-Dunkel-Kontrasten zeigt der Filmemacher seine Vorbereitungen auf diesen Kampf. Er lernt Arabisch, stemmt aber auch Gewichte, übt sich in Navigation und Erster Hilfe, mit dem Ziel, alle Schwächen in sich abzutöten und unzerstörbar zu werden. Erst jetzt begibt er sich, in schwarzer Kleidung und mit Cowboyhut, in die Wüste, um sich dort mit dem Tod zu duellieren.Cole begegnet ihm in der Sahara auf Schritt und Tritt. Überall liegen Kadaver, die der Regisseur mit obsessiver Genauigkeit filmt. Er selbst droht von seinen weiten Panorama-Aufnahmen von der Leere der Wüste verschlungen zu werden. Getrieben von Todesmut und Todesangst geht er unnötige Risiken ein, bringt sich an den Rand des Erschöpfungstodes. Dabei vergleicht er sich mit seinem Großvater, dessen Sterben er in Rückblenden vergegenwärtigt. «Alive», konstatiert er schließlich mit monotoner Stimme. Am Roten Meer angelangt, ist er nur noch ein Schatten seiner selbst. Coles Sieg über den Tod ist letztlich nichts als Selbstzerstörung. (Elias Schafroth)
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Details
- Regie
- Frank Cole
- Kamera
- Frank Cole, Francis Miquet
- Musik
- Richard Horowitz, Sussan Deyhim