LIAM NEESON AUF DER FLUCHT

Seit 2008 muss Liam Neeson in der Rolle des Bryan Mills vorzugsweise entführte Familienmitglieder freischießen. In den ersten beiden Teilen von "96 Hours" bekam es der kompromisslose Ex-CIA-Agent in Europa mit albanischen Gangstern zu tun. Schwarz–Weiß-Malerei und Verharmlosung von Folter wurden kritisiert, andererseits eine Renaissance des Rächer-Movies gefeiert.

In Teil 3 der von Luc Besson produzierten, Action-Reihe wird Mills vom Jäger zum Gejagten. Eigentlich wollte sich der alternde Elite-Killer in Los Angeles ein gemütliches Leben einrichten, gelegentlich bei seiner Tochter Kim (Maggie Grace), die nun studiert, auf Besuch kommen. Doch als er plötzlich von Polizisten am Bett seiner ermordeten Ex-Frau (Famke Janssen) ertappt wird, ist er wie einst Dr. Kimble als Unschuldiger auf der Flucht. Noch dazu kreuzt eine grimmige russische Mörderbande seinen Weg.

Forest Whitaker als grübelnder Chef-Ermittler ist eine Bereicherung, auch wenn sein schrulliger Melancholiker fast zu übertrieben gerät. An Action wird alles aufgefahren, was das Genre hergibt: Temporeiche Verfolgungsjagden, Technik-Tüfteleien, Schießereien, Explosionen und überraschende Wendungen. Dennoch scheint das Thema Selbstjustiz (unter anderem mit einer überflüssigen Waterboarding-Folterszene) nun mit dem dritten Teil ausgereizt. Also: Lieber nicht noch einmal 96 Stunden. Auch ein Agent hat ein Recht auf Ruhestand.