Julia, eine 26-jährige Argentinierin, ist seit einigen Wochen schwanger, als sie neben zwei blutverschmierten Männern in ihrer Wohnung erwacht. Einer ist tot, der andere schwer verletzt; einer der beiden ist der Vater ihres Kindes. Julia kann sich nicht an die Umstände des Mordes erinnern und kommt in ein spezielles Gefängnis für junge Mütter, wo sie die Gerichtsverhandlung abwartet und ihren Sohn Tomás zur Welt bringt. Als Julia verurteilt wird, weiß sie, dass sie Tomás nur bis zu seinem vierten Lebensjahr bei sich wird behalten können. Doch trotz des Freiheitsentzuges erlebt sie, umgeben von Schicksalsgenossinnen, wahre Momente des Glücks mit ihm. Eines Tages kommt Julias Mutter, die in Frankreich lebt, um den Jungen abzuholen. Julia, durch die Trennung zutiefst verstört, setzt alles daran, Tomás wiederzubekommen. Pablo Trapero beobachtet den Verhaltenskodex einer Gemeinschaft, die eher einer Großfamilie oder einer Dorfgemeinschaft gleichkommt: ein Leben, dessen Rhythmus vom Stillen, Windelwechseln, den Geburtsvorbereitungskursen und dem Besuch der Gefängniskrippe bestimmt wird, wo die Frauen durch das ansteckende Weinen der Neugeborenen aufeinander angewiesen sind und wo das vierte Lebensjahr des Kindes als furchterregende Frist empfunden wird. Die wirkliche Familie wird dort sogar zur Bedrohung. Doch Leonera ist mehr als eine Schilderung von Lebensumständen, es ist vor allem das Porträt einer einzelnen Frau, Julia, der «Löwin» des Filmtitels. Es stützt sich auf die schauspielerische Leistung von Martina Gusman mit ihrem Sphinxgesicht, mal robust, trotzig und rasend vor Wut, dann wieder verloren und zerbrechlich. Eine Offenbarung. (Delphine Valloire)
(Text: Viennale 2008)
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Details
- Regie
- Pablo Trapero
- Kamera
- Guillermo Nieto
- Author
- Alejandro Fadel, Martín Mauregui, Santiago Mitre, Pablo Trapero